etliche Fässer Reis und andere nöthige LebensMittel die Neger verlohren ihre Hütten durchs Feuer, doch ward ihres Meisters
Haus noch gerettet. Drey Mittewochen nach einander hätten wir heftige Regengüsse Tag und Nacht Jan. 30. Febr. 6. Febr. 13.
So bald der Regen vorbey war fieng der Wind überaus heftig an zu wehen. In Neu Yorck war im Winter Dec. [1]804 eine heftige
Feuersbrunst. Es brannte auch in Baltimore. Der Winter war in den nördlichern Staaten (Pensylvanien und Neu Yorck) sehr
streng. Die Flüsse waren zugefroren, daß keine Schiffe nach Savannah kommen konnten. Ein Faß weißes Mehl kostete 20
bis 23 Dollars, die Wucherer machen gemeiniglich in solchen Zeiten alles so theuer als sie nur können. Man ließt auch in den
Zeitungen daß hier und da Raub verübt worden ist, dann verfertigen auch Betrüger falsche BankNotes wer nicht genau darauf
merckt, kann um beträchtliche Summen betrogen werden. Man setzt wohl die Leute ins Gefängnis die man in Verdacht hat, hat man
sie aber nicht in Verfertigung solcher bills selbst angetroffen, so kann man auch nicht viel mit ihnen machen. Sie werden doch wieder
losgelassen und treiben dann ihre Betrügereyen mit mehrerer Verschlagenheit. Pferdediebe wurden sonst gehangt, das war zu
hart einen Menschen deswegen sein Leben zu nehmen. Doch bestunden manche darauf daß sie in einem Arbeits und ZuchtHause (house
of correction) einige Zeit Straffe dafür leiden sollten. Es ward aber nicht vollführt. Ein wilder Mensch kann ja wohl hier thun,
was er will, es nimmt aber doch endlich einen traurigen Ausgang. Die Lawyers üben hier böse Dinge, man kann auch nichts an-
ders von ihnen erwarten, da die meisten öffentlich die Bibel verspotten. Wenn man sonst den Leuten auf ihr Wort trauen könnte,
so muß man sich jetzt vorsehen, wenn man auch Brief und Siegel hat, ob nicht Ausflüchte und Zweydeutigkeiten darinne sich finden.
Oglethorpe wird noch sehr gelobt. Doch war er nicht so gar gelinde gegen die alten Saltzburger. Er wollte sie unter den Enge[llä]nder
stecken, darwidersetzt sich aber der nun im HErrn ruhende [Herr] von Reck , und der sel. erste hiesige Lehrer Bolzius. Man begieng Fehler
da EbenEzer angelegt ward, doch kann es nicht den ersten hiesigen Settlern auch nicht dem damaligen Commissar Herrn v. Reck noch
den in Friede ruhenden seligen Lehrern zugeschrieben werden, es war die Schuld den hochmüthigen Engelländern zuzuschreiben,
die sich klüger als die Deutschen dünckten und sie beständig mit Verachtung ansahen. Doch waren auch manche englische Gentlemen
in Savannah welche sich als wahre Wohlthäter der hiesigen Gemeine erwiesen. AltEbenEzer war ein niedriger Platz und das
jetzige EbenEzer ward nicht wohl angelegt. Das Land ist mager, mit weniger Ausnahme. Kaum können sich die Leute bei vieler Mühe
und Arbeit ihren nothdürftigen Unterhalt erwerben. Man meint es wohl zu machen wenn man sich an dem Savannah Fluß anbau-
ete, es ist auch ein Vortheil mit Boaten und Flößen nach Savannah zu fahren. Aber über dem Savannah Fluß in S[üd] Carolina sind
grose Schwämme, und die üblen Dämpfe und //den// haßlichen Geruch muß man in EbenEzer besonders in der heisen SommerZeit erfahren, das
verursacht die Fieber denen man alle Jahre oder sonstigen Unpäßlichkeiten unterworffen ist. In EbenEzer selbst sind kleine Schwam-
me, diese tragen auch viel darzu bey daß der Ort so ungesund ist. Hier habe ich nun gefährliche und tödtliche Krankheiten ausge-
standen, doch hat mich der HErr bis hirher erhalten. Die Krankheiten zähle ich unter die göttlichen Wohltaten und Läuterungen, ich
habe da erfahren lernen, was in gesunden Tagen nicht würde geschehen seyn. Herb und bitter sind freylich dem äusern Menschen,
aber dem innern desto heilsamer. Da wo der hiesige GottesAcker steth, setzen sich die Nebel wenn ein Hauß an der nehmlichen Seite
steth, so kann niemand wohl darinne wohnen. Das Häußgen welches in meinen ersten Jahren an der Seite des Gottesackers
standt ward abgebrochen, einige Leute welche es bezogen wurden bald tödtlich kranck, die Schuld war dem Was[ser] zu-
zuschreiben, in einer Entfernung des Hauses ist eine Spring die klares und helles Wasser hat, wer aber davon trinkt be-
kommt heftige LeibesSchmertzen, so sind hier und da solche Springen zu finden die man giftig nennt. Daher werden Reisende die
davon trinken tödtlich kranck. Auch sind solche Springen hin und wieder da gut Wasser haben, das aber zu kalt ist. Manche die
erhitzt von Reisen davon trinken bekommen die Auszehrung davon, ein wenig Spiritus der freylich zu sehr gemisbraucht wird,
würde dem Übel zuvorkommen. Die JahresZeiten sind jetzt gantz besonders und auszeichnend in Rücksicht der vorigen Zeiten.
Die Bäume blühten sonst schon im Febr. in diesem Jahre erst im Mart in welchen wir noch bisweilen starcke Reiffe hatten.
Mit dem Seidemachen ist es aus. Die EbenEzerische hatte zu des Kauffmann Wertsche’s Zeiten den Vorzug vor der Südcarolinischen, dieser
Umstand erzeugte Haß und Neid gegen die EbenEzerischen Leute. In manchen Stücken war es besser in der brittischen als in den
jetzigen Zeiten, in manchen Fällen ist es jetzt wieder vortheilhafter. In Rücksicht meiner selbst habe ich mich allein auf dem
HErrn zu verlassen, da so gar viele Verwirrungen in ReligionsMeynungen herrschen, und die Prediger von der Gunst der Leute
leben müssen, und da die Obrigkeit zum Theil selbst nichts glaubt, so kann es um den ReligionsZustandt in den südlichen Staaten