würdiget werden, also hoffen wir auch künfftig von den großen Thaten Gottes u. wie
er sein Werck fortführe, zur Freude unsers Hertzens schrifftl. Nachricht zu bekommen.
Gott gebe noch ferner s. Seegen, daß viele unter studiosis u. Kindern sich nicht
nur zum rechtschaffnen Wesen erwecken, sondern auch würcklich bringen, u. darinn
erst gründen laßen. Kommt man von Halle weg, so soll man gleichsam aufsa-
gen, was man gelernt. Man kommt gewis nicht weit, wo man es nur
bey Überzeugungen von der guten Sache und beym Beyfall läßt, oder wenn
es hochkommt, ein schwacher Anfänger im Christenthum wird. Wir haben dis
nicht nur aus eigener Erfahrung, daß einem der Feind durch die viele
vorgelegte Versuchungen auch auf Reisen bald über einen Hauffen wirfft,
wo man nicht in der Verleugnung und Gemeinschafft mit Jesu recht fest
stehet; sondern uns sind auch unter Weges manche Exempel kund worden,
daß studiosi manches Gute von Halle oder Jena mitgebracht, auch wohl
verbal- und real-testimonia abgeleget: Weil aber der Grund des
Christenthums nicht tieff genung gelegt worden, und man sich mit Gebet
Wachsamkeit und Kampff nicht genungsam prospicirt, haben sie der Sache
Gottes nach und nach theils viel vergeben, theils die Welt liebgewon-
nen, ja sind wohl gar auf mancherley gefährl. und anstößige Abwege
gerathen. Es hat uns in dem innersten unsers Hertzens wehe gethan, wenn
uns redliche Knechte und Kinder Gs mit Wehmuth erzehlet, daß die meisten //viele//1
unter denen lutherischen Predigern das Ihre suchten, u. sich um ihre Herde
nicht weiter als des Sonnabends im Beichtstuhl, u. des Sontags beym öf-
fentl. Gsdienst, wie auch bey Kindtauffen und Hochzeiten bekümmerten,
ja gar feindl. gegen das rechtschaffne Wesen und Kinder Got//tes// agirten.
Gott steure doch solchen Greuel und antichristlichen Wesen, und mache
uns u. allen seufftzenden Knechten Gottes, die große Freude, daß wir
erfahren, auch in dem lieben Halle lernen studiosi die Wichtigkeit ih-
res Beruffs und die künfftige schwere Verantwortung recht einsehen,
u. bekehren sich in Zeiten zu dem lebendigen Gott, welches die beste praepa-
ration seyn wird. Wir wünschten, daß alle, die sich noch wollen helfen
laßen, fleißig die meditation des sel. Herrn Abts lesen möchten, die bald
er sein Werck fortführe, zur Freude unsers Hertzens schrifftl. Nachricht zu bekommen.
Gott gebe noch ferner s. Seegen, daß viele unter studiosis u. Kindern sich nicht
nur zum rechtschaffnen Wesen erwecken, sondern auch würcklich bringen, u. darinn
erst gründen laßen. Kommt man von Halle weg, so soll man gleichsam aufsa-
gen, was man gelernt. Man kommt gewis nicht weit, wo man es nur
bey Überzeugungen von der guten Sache und beym Beyfall läßt, oder wenn
es hochkommt, ein schwacher Anfänger im Christenthum wird. Wir haben dis
nicht nur aus eigener Erfahrung, daß einem der Feind durch die viele
vorgelegte Versuchungen auch auf Reisen bald über einen Hauffen wirfft,
wo man nicht in der Verleugnung und Gemeinschafft mit Jesu recht fest
stehet; sondern uns sind auch unter Weges manche Exempel kund worden,
daß studiosi manches Gute von Halle oder Jena mitgebracht, auch wohl
verbal- und real-testimonia abgeleget: Weil aber der Grund des
Christenthums nicht tieff genung gelegt worden, und man sich mit Gebet
Wachsamkeit und Kampff nicht genungsam prospicirt, haben sie der Sache
Gottes nach und nach theils viel vergeben, theils die Welt liebgewon-
nen, ja sind wohl gar auf mancherley gefährl. und anstößige Abwege
gerathen. Es hat uns in dem innersten unsers Hertzens wehe gethan, wenn
uns redliche Knechte und Kinder Gs mit Wehmuth erzehlet, daß die meisten //
unter denen lutherischen Predigern das Ihre suchten, u. sich um ihre Herde
nicht weiter als des Sonnabends im Beichtstuhl, u. des Sontags beym öf-
fentl. Gsdienst, wie auch bey Kindtauffen und Hochzeiten bekümmerten,
ja gar feindl. gegen das rechtschaffne Wesen und Kinder Got//tes// agirten.
Gott steure doch solchen Greuel und antichristlichen Wesen, und mache
uns u. allen seufftzenden Knechten Gottes, die große Freude, daß wir
erfahren, auch in dem lieben Halle lernen studiosi die Wichtigkeit ih-
res Beruffs und die künfftige schwere Verantwortung recht einsehen,
u. bekehren sich in Zeiten zu dem lebendigen Gott, welches die beste praepa-
ration seyn wird. Wir wünschten, daß alle, die sich noch wollen helfen
laßen, fleißig die meditation des sel. Herrn Abts lesen möchten, die bald
- Spätere Korrektur durch Ersatz von "die meisten" durch "mehrere" und Streichung von "lutherischen". ↩