Volcks in der Wüste zu unterrichten und aufzurichten. Sie lieben
uns hertzlich und wissen nicht, womit sie ihre Liebe gegen uns Unwürdige
zu Tage legen sollen. Sie preisen den Herrn oft in unserer Gegenwart,
daß er sie aus Babel ausgehen lassen, und sie vor vielen andern gewür-
diget, sein Wort reichlich zu hören und zu lesen. Einige können zwar
noch nicht lesen, üben sich aber theils ietzt, theils freuen sie sich, daß
wir ihnen versprochen, ihnen künftig darzu behülflich zu seyn. Der
Liebes-volle Heyland neiget unsere Hertzen dergestalt zu diesen redli-
chen Leuten, daß wir es vor eine große Wohlthat achten, bey ihnen zu
leben und zu sterben, und sind gleich einige unter ihnen noch nicht, wie
sie nach Gottes Wort seyn sollen; so wird doch Gott Gnade geben, daß
sie dem guten Exempel vieler ihrer Landsleute nacheifern. Wider-
setzlichkeit und Bosheit finden wir an keinem Saltzburger: die un-
tauglichsten und schlechtesten sind diejenigen, die unter Weges von andern
Orten zu ihnen kommen. Roth und seine Frau sind ein Paar fre-
che und gefährliche Leute, die gegen Gottes Wort schlechte Ehrerbietig-
keit haben, und durch ihre Zänckerey, Eigennutz, Herrschsucht, p. viel
Anstoß geben. Es möchten künftig von ihnen betrübte Dingen zu er-
fahren seyn. Unser hertzlicher Wunsch ist, daß unsere Saltzburger
nicht nur bey ihrer Ankunft in America an einem Orte beysam-
men bleiben, sondern auch mit andern Personen und Religions-Verwand-
ten, dieselben unter sie zu stecken, verschont werden möchten. Sie kön-
ten ohnmaßgeblich wohl so lange an Einem Orte wohnen und arbeiten,
bis ein anderer Transport von ihren Landsleuten nachgeschickt würde.
Wie man merckt, so gehet der Herr Coimmissair damit um, eine ziem-
liche Anzahl Piemonteser und andere Leute in dis Land zu führen.
Einen Frantzosen mit seiner krancken Frau und 2 elenden Kin-
dern hat er in Rotterdam aufgerafft, wovon aber im Schiff viel
incommodität entstanden. Und obgleich die Frau mit den Kindern
zurück geschickt worden, weil das eine Kind im Leibe eine Fäulniß,
und die Mutter eine Art Epilepsie bekommen, so ist doch der
Mann noch da, an dem man aber nicht arbeiten kann, weil er
die Sprache nicht versteht, und als ein Reformirter sich unsers
Amts nicht bedienen wird. Ausser dem ist und auch ein Schul-
Meister aus Londen zugeschickt worden, der die Kinder im Englischen
und Teutschen informiren soll. Er ist schon ein Mann bey Jahren,
von natürlicher Aufrichtigkeit und Stille; seine Frau hingegen,
die noch jung ist und auch mitgehet, hat durch ihr freyes und christ-
lichen Weibern unanständiges Verhalten, schon auf dem Schiffe Aer-
gerniß gegeben. Er scheinet nicht im Stande zu seyn, sie in