hebet sich vor den Nachmittags-Gottes-Dienste an, gewehret unter der Catechisation fort, u.
muß es endlich dahin kommen, daß drey Saltzburger zum Anstoß der gantzen Gemeine, und
der Leute in Purrisb. wie auch zu meiner sonderbahren Bestürtzung fort müßen. Herr Gronau
hat ihn beweglich eingeredet eingeredet u. ihm allerley Gründe von Heiligung des Sontags p vorgehal-
en, welches aber nichts geholffen, sondern er ist wie außer sich u. gleichsam in voller Despera-
tion gewesen, u. s. seltsamen Trieb vor ein göttl. Oraculum u. Einsprache gehalten,
ist auch am Montage etliche mahl zu ihm in die Schule u. ins Hauß, wie auch
zu Kalchers gekommen, u. hat ihm Friede u. Versöhnung geprediget. So bald ich
von meiner Reise ins Hauß trat, war er bey mir, er schien gantz bleich und ver-
wirrt, redete wenig, erzehlete von s. gestrigen That nichts, u. ich schwieg auch von
allen, weil ich mit Herrn Gronau, der noch in der Nachmittags-Schule war, nicht
geredet hatte. Nicht lange darauf fragte er den Herrn Gronau, ob ich über ihn malcon-
tant sey p welche Frage mich veranlaßete zu ihm zu gehen, da ich denn zuerst verschie-
dene Dinge, die in s. forum medicum gehören, mit ihm redete, biß er mich fragte,
ob Sanftleben fort, ob das Boat, so er fortgeschickt, von Savannah wieder kommen sey, ob
der brieff wieder da sey p welches letztere ich verneintete, u. nach der Ursache in möglichster
Gelindigkeit fragte; hierüber veränderte sich s. gantze Gestalt, er ließ mich nichts reden, tobte
in Garten u. auf dem Hofe herum, drang mit Gewalt darauf, der Brief müste u. müste
wieder her, es sey der Wille Gts, ich müste gehorsam seyn, oder er sehe des Zorns kein
Ende, der über ihn kommen würde. Ich wolte ihm sagen, daß dieser Brief so wohl als die
übrigen, die von der gemeine geschrieben wären, zur Ehre Gottes gereichten, uns. Freunde u.
Wohlthäter hätten bißher so viele unangenheme Nachrichten bekommen, u. darüber zu Kum-
mer u. Seuffzen bewogen worden, ietzt aber schrieben die Leute beßer, welches zum Lobe
Gottes u. zu ihrer Tröstung ausschlagen würde p it. Kalchers Brieff sey ein Zeugniß
für mich, daß ich das von Herrn Past. Riesch hergeschickte Geld nach s. Willen ausgethei-
let hätte p er kehrete sich aber weder an diese noch andere Vorstellungen, sondern verhart in
Expressionen gegen mich und lieff endlich in s. Stube. Da ich nach Hause kam,
klagte ich dem Herrn Gronau diese Noth, unter dem Erzehlen kommt er auch in die Hütte,
u. bittet ungemein, daß wir den Brieff abhohlen möchten, u. muthete Herrn Gronauen
zu, daß er auf den morgenden Tag (war Donnerstag) sich aufs Boat setzt, meine
Petschaft mitnehme, u. also den Brief heraufbrächte. Er bezeugete, daß er weder
an Leibe noch Gemüthe kranck sey, er wiße wohl, was er tue, wo wir nicht
gehorsam seyn wolten, so würde ein solcher Zorn über ihn kommen, der nicht auszuspre-
chen wäre: wenn eine Grube da wäre, so wolte er sich lieber drein verscharren laßen,
als diesen Zorn tragen: Ließe es die Liebe zu, mir den Zorn anzuwünschen, so
würde es mir unmögl. seyn, ihn zu tragen p Wir suchten ihn s. Sinn auszure-
den, er beklagte es aber, daß wir nicht die Leute wären, die ihn faßen könten, darauf
legte er sich auf Herrn Gronaus Bitte mit dem Gesichte gegen Himmel zu, und erwar-
tete eine neue Einsprache, stand auch wieder auf, u. kniete vor dem Bette nieder.
Nach dem Aufstehen drang er wieder auf Gehorsam gegen die Stimme des Herrn u. lieff
muß es endlich dahin kommen, daß drey Saltzburger zum Anstoß der gantzen Gemeine, und
der Leute in Purrisb. wie auch zu meiner sonderbahren Bestürtzung fort müßen. Herr Gronau
hat ihn beweglich eingeredet eingeredet u. ihm allerley Gründe von Heiligung des Sontags p vorgehal-
en, welches aber nichts geholffen, sondern er ist wie außer sich u. gleichsam in voller Despera-
tion gewesen, u. s. seltsamen Trieb vor ein göttl. Oraculum u. Einsprache gehalten,
ist auch am Montage etliche mahl zu ihm in die Schule u. ins Hauß, wie auch
zu Kalchers gekommen, u. hat ihm Friede u. Versöhnung geprediget. So bald ich
von meiner Reise ins Hauß trat, war er bey mir, er schien gantz bleich und ver-
wirrt, redete wenig, erzehlete von s. gestrigen That nichts, u. ich schwieg auch von
allen, weil ich mit Herrn Gronau, der noch in der Nachmittags-Schule war, nicht
geredet hatte. Nicht lange darauf fragte er den Herrn Gronau, ob ich über ihn malcon-
tant sey p welche Frage mich veranlaßete zu ihm zu gehen, da ich denn zuerst verschie-
dene Dinge, die in s. forum medicum gehören, mit ihm redete, biß er mich fragte,
ob Sanftleben fort, ob das Boat, so er fortgeschickt, von Savannah wieder kommen sey, ob
der brieff wieder da sey p welches letztere ich verneintete, u. nach der Ursache in möglichster
Gelindigkeit fragte; hierüber veränderte sich s. gantze Gestalt, er ließ mich nichts reden, tobte
in Garten u. auf dem Hofe herum, drang mit Gewalt darauf, der Brief müste u. müste
wieder her, es sey der Wille Gts, ich müste gehorsam seyn, oder er sehe des Zorns kein
Ende, der über ihn kommen würde. Ich wolte ihm sagen, daß dieser Brief so wohl als die
übrigen, die von der gemeine geschrieben wären, zur Ehre Gottes gereichten, uns. Freunde u.
Wohlthäter hätten bißher so viele unangenheme Nachrichten bekommen, u. darüber zu Kum-
mer u. Seuffzen bewogen worden, ietzt aber schrieben die Leute beßer, welches zum Lobe
Gottes u. zu ihrer Tröstung ausschlagen würde p it. Kalchers Brieff sey ein Zeugniß
für mich, daß ich das von Herrn Past. Riesch hergeschickte Geld nach s. Willen ausgethei-
let hätte p er kehrete sich aber weder an diese noch andere Vorstellungen, sondern verhart in
Expressionen gegen mich und lieff endlich in s. Stube. Da ich nach Hause kam,
klagte ich dem Herrn Gronau diese Noth, unter dem Erzehlen kommt er auch in die Hütte,
u. bittet ungemein, daß wir den Brieff abhohlen möchten, u. muthete Herrn Gronauen
zu, daß er auf den morgenden Tag (war Donnerstag) sich aufs Boat setzt, meine
Petschaft mitnehme, u. also den Brief heraufbrächte. Er bezeugete, daß er weder
an Leibe noch Gemüthe kranck sey, er wiße wohl, was er tue, wo wir nicht
gehorsam seyn wolten, so würde ein solcher Zorn über ihn kommen, der nicht auszuspre-
chen wäre: wenn eine Grube da wäre, so wolte er sich lieber drein verscharren laßen,
als diesen Zorn tragen: Ließe es die Liebe zu, mir den Zorn anzuwünschen, so
würde es mir unmögl. seyn, ihn zu tragen p Wir suchten ihn s. Sinn auszure-
den, er beklagte es aber, daß wir nicht die Leute wären, die ihn faßen könten, darauf
legte er sich auf Herrn Gronaus Bitte mit dem Gesichte gegen Himmel zu, und erwar-
tete eine neue Einsprache, stand auch wieder auf, u. kniete vor dem Bette nieder.
Nach dem Aufstehen drang er wieder auf Gehorsam gegen die Stimme des Herrn u. lieff