HocheEhrwürdiger
In dem Herrn sehr Werther Herr HofPrediger,
 
Unsere vor 14 Tagen geschriebene Briefe sind zwar schon in Savannah
sicheren Händen zur Bestellung anvertraut, doch da noch einige nö-
thige Punckte zu berichten sind, so habe noch zu sehen woolen,
ob dieser Brief noch wird mitkommen können. Herr Thilo ist diesen
Morgen von mir copulirt worden, nachdem er am neulichen Sonn-
tage mit 2 andern Paaren, nehmlich dem Schuhmacher Ulich, der
die Margar. Eggerin, u. dem Johann Pletter, mit //der// die Waßermannin
geheyrathet, öffentl. aufgeboten ist. Wie lange sich seyner Hey-
rath verzogen gehabt, u. wie viel Anstößigkeit in der Gemeine
daher entstanden, werden Ew. HochEhrwürden aus etlichen mit-
geschickten privat-Diariis ersehen haben. In der letzten Zeit
ist er so dreißte worden, daß er nicht //nur// den Besuch seiner Braut
zur Abend-Zeit u. wohl bis in die späte Nacht aufs neue, nach-
dem man es auf Ansuchen u. Begehren der gemeine ihm u.
der Helffensteinin ernstlich u. in Liebe untersagt hatte, angefan-
gen, sondern wohl gar mit ihr in dem Wald u. in Ortmanns
Feld, das wegen des hohen Indianischen Korna einem Walde
gleich zu achten, ausspaziret war, worüber soi großer Anstoß
in der Gemeine entstand, daß ich genöthiget wurde nicht nur
der Mutter solche ärgerliche Connivenz aufs nachdrücklichste
ins Gewißen zu schieben, sondern auch die Gemeine zu belehren,
wie man bisher mit Herrn Thilo u. s. Anhange verfahren,
daß man ihn offt genung, desgleichen die Helffenstein
u. ihre Tochter in Liebe und Ernst erinnert u. bestrafft hätte, da-
bey denn auch Ursachen angezeigt wurden, warum man
ad Extrema schreiten wollen. Es wurde in dieser Versammlung