von Seiten der Zuhörer gar sehr über die Versäumniß u. Nachläßigkeit
des Herr Thilo in s. Amte geklaget u. beschloßen, daß einige zu
ihm gehen u. ihn freundlich bitten wolten, sich der Patienten
beßer anzu nehmen, als bisher geschehen, u. wenn denn kein-
ne Beßerung erfolge, so sey es beßer, er komme weg, als
daß er zur Beschwerde u. Anstoß in der Gemeine lebe.
Wir hatten bald darauf in der Ordnung das 14. Cap. des B. der
Richter, daraus wir mit mehreren den guten u. vorsichtigen Wan-
del des Simsons in seiner HeyrathsSache, wie er nichts wieder
Wißen und Willen seiner lieben Eltern gethan, u. nichts unan-
ständiges vor- bey u. nach der Verlobung vorgenommen,
erkandt haben, da denn allemahl Erwachsenen u. Kindern
zum Besten die nöthige Applicationen hinzugethan worden.
Ob er nun gleich in den Betstunden u. bey andern Ubungen
des Gottesdienstes in langer Zeit nicht gegenwärtig gewesen,
so hat doch Mutter u. sonderlich Tochter als verlobte Braut
des Herrn Thilos alles mitangehört u. vernommen, daß es zwischen
ihr u. ihrer Mutter nicht so wie zwischen Simson u. s. lieben
Eltern stehe, sondern sie durch ihre eigenwillige Anhänglichkeit an
den Herrn Thilo (welches die Mutter in der letzten Zeit nicht appro-
birt aber auch nicht ändern können) u. Entziehung von der
mütterlichen Aufsicht u. durch beyder anstößiges Verhalten den
Unseegen des vierdten Gebots auf sich zieh. Zu gleicher Zeit ha-
be beweglich für allem Vertrauen auf sein eigen Hertz ge-
warnt, u. gezeiget, daß Simson in den folgenden Jahren
u. da er wegen des Absterbens seiner frommen Eltern nicht mehr
in ihrer Gefolgschafft u. Umgange war, eben wie David in
die abscheulichste Befleckung gerathen ist, welches man von ihnen
als außerordentlich begabten Werckzeugen kaum glauben solte,
wenn es nicht deutlich u. umständlich in der Bibel stün-
de. Am neulichen Sonnabend kurtz vor der betstunde kam
Herr Thilo zu mir, u. ersuchte mich nach vorher gebrauchten Com-