P.S. Nachdem dieser Brief schon geschrieben war, so kam Herr Thilo abermahl in ziem-
licher GemüthsUnordnung zu uns, u. zeigte an, daß er dismahl nicht schreiben
solle, er werde es thun, wenn er soll, und dürffen wir nicht den-
cken, daß er uns verkleinern würde. Weil er sich nun schon zum an-
dern mahl wegen unsers Brief-Schreibens so viel Unruhe macht, so werden
wir ihn künfftig nichts davon sagen, da man ihn übrigens gern Gele-
genheit gebe auch etwas, wie es ja seine Pflicht ist, zu schreiben. Die
Helffensteinin, in deren Hütte er ietzt aus u. eingehet, zeigte ihren Kummer bey
uns an, wie //sie// besorge, es werde mit dem armen Mann nicht gut ablauffen,
doch würde es wieder die Liebe seyn, wenn sie ihm untersagen solte //in// ihre Hütte
zu kommen. Vor etlichen Tagen hat er sie des Abends gebeten, ihre 2 Kinder,
die sie noch zu Hause hat, zu ihm zu schicken, er müße müße mit ihnen Eßen.
Es hat keine Verwegerung geholffen. Nachdem die Kinder wieder nach Hause
gekommen, so haben sie erzehlt, daß er gar seltsam gebetet, öffters wieder von
fo vorn angefangen habe, u. darinn gar unordentl. u. wunderlich gewesen
sey. Ew. HochEhrwürden wollen fortfahren zu unserer Erbauung
gute Nachrichten von dem Reiche Gottes auch aus dem Hallischen Zion zu über-
schreiben, da Herr Thilo gar nichts zu sagen gewust.