bendigen Erkentniß des Herrn Jesu, und zur rechten Erfahrung seiner süßen
Liebe zu bringen. Er mache uns selbst zu seinen treuen u. klugen Hauß-
haltern in seiner Kirche, daß durch //uns// doch ja nicht etwas versehen, oder
eine Seele versäumet werde. Wie es mit unserm Waysenhause stehet, habe
an den Herrn Sen. Urlsperger kürtzlich geschrieben. Der liebe Heyland lästs
uns immer deutlicher mercken, daß dis Hauß nach seinem Willen und
zu seinen Ehren erbauet sey. Die Kinder werden von uns und dem redlichen
Oeconomo zur ungeheuchelten Furcht und Liebe Gottes, wie auch zu äu-
serlicher nützlicher Arbeit angeführt, damit ein jedes außer den Schul-
Stunden seine //Zeit// nützlich anwende. Gott verleihet auch Gnade, daß sich die
Kinder in gute Ordnung schicken, und sich bey ihren Auschweiffungen
bald zu rechte weisen laßen. Zwar fehlet es noch den meisten Kindern
an einem rechtschaffnen Wesen in Christo, und ob sie wohl etliche mahl ernst-
lich angefangen, sich ihrem Heylande zu ergeben, so haben sie doch in solchem
Ernst wieder nachgelaßen, doch fahren wir im Namen Gottes fort tägl.
an ihnen mit Gottes Wort zu arbeiten, und haben die gute Hoffnung
er werde es uns auch an dien zarten Seelen gelingen laßen, die
ihm ja auch sein Blut und Leben gekostet, und die er so gerne als die Er-
wachsene in seiem Schooß aufnehmen wil. Für sie und mit ihnen
wird viel gebetet, das wird der freundliche Gott nicht so gantz um sonst
seyn laßen. Die Exempel der frommen Kinder in Ihrem Waysenhause, die uns
ehemhls bekandt worden, machen wir uns bey unsern Kindern wohl
zu Nutze. Gott gebe seinen reichen Seegen zu seinem Wercke in Halle,
daß ihm Kinder gebohren werden wie der Thau aus der Morgenröthe, daß
auch wir zu unserer u. der Unsrigen Erweckung und zum Lobe des
Herrn von Ihrem lieben Orte //viel Erbauliches// vernehmen mögen. Die Sammlungen zum
Bau des R. G. geben uns viel Erbauung, sind auch bey de Gemeine
selbst manchmahl gar schön zu gebrauchen, daher Ew. HochEhrwürden
gebeten werden, uns diese Wohlthat noch ferner genießen zu laßen.
Der völlige Lebenslauff des seel. Herrn Past. Mischcken, wie auch die Lei-
chenPredigt, wo sie gedruckt worden, wie im 27 Beytrage versprochen
ist, würde uns gleichfals sehr lieb seyn. Der Glaubens- und Liebes-volle
Wandel dieses lieben seeligen Mannes ist uns, die wir ihn kennen
lernen, noch immer sehr eindrücklich. Er hat uns bey unserm Abschiede
auch manchen Seegen für unser Amt erbitten helffen. Gott erhalte die
liebe Anstalten im Seegen: er stärcke die Werthesten Herren Directores
an Seel- und Leib, und laße es nie an rechtschaffenen Arbeitern fehlen,
die nicht nur an ihren Untergebenen, sondern auch an ihnen selbst etwas
Gutes auf die Ewigkeit schaffen. Die Worte Pauli 1 Tim. III 13 sinds werth,
daß man offt, doch ohne Lohnsucht, daran gedencke. Der liebe Gott seegne auch
den Herrn Rath bey seiner vielen Arbeit, wir schicken ihm in Einfalt das Sprüch.
lein, das uns an unserm Gedächtniß- u. Danckfest erwecklich gewesen,
u. noch ist: Prediget von den Gerechten, daß sie es gut haben, denn sie
werden die Frucht ihrer p Alle liebe Freunde und Brüder werden von
uns unter der herrlichsten Anwünschung alles göttl. Seegens gegrüßet, womit
wir verharren
Ew. HochEhrwürden
Unsers im Herrn sehr Werther Herr Professoris
Gebet u. Liebe verbundenste
Johann Martin Boltzius
Israel Christian Gronau.
EbenEzer
den 17 May
1738