EbenEzer den 20 Januarii 1738
HochEhrwürdiger et cetera
In dem Herrn Jesu Werthgeschätzter Herr Professor,
 
Ew. HochEhrwürden angenehme Zuschrifft vom 2 Sept. des vorigen Jahres ist
uns durch den lieben Herrn Thilo den 13 Jan. dieses Jahres nebst einiger
für uns mitgegebenen Artzeney richtig überliefert worden. Die Leinwand
Artzeney und Bücher, so Sie über Hamburg nach London geschickt sind,
wie unser lieber Herr HoffPr. Ziegenhagen meldet, finden sich in eben
diesem Schiffe, das mit Fleisch, Butter und Mehl nach Savannah kommen
ist, auch erhalten wir dismahl die 200 Reichstaler, die uns Ew. Hoch-
Ehrwürden zu unserer und der Gemeine Nothdurfft gütigst zugedacht
haben. Gedachte Dienge sind uns zwar noch nicht aus dem Schiffe
überliefert, sie sind uns aber gewis und sollen kommende Woche
abgeholt werden, inzwischen finden wir nöthig ietzt, da wir durch
den zurückgehenden Cap. Thomson Gelegenheit haben, von dem Em-
pfang derselben Nachricht zu geben. Gelobet sey der Herr, daß er
die Brünlein seiner Güte und Vorsorge noch immer an Ihren gesegne-
ten Orte fließen und uns auch offtmahls einen Seegen davon
zukommen läßt. Er laße Ihre süße Liebes Wercke durch Christum, un-
sern hohen Priester ins Gedächtniß kommen vor Gott, und erfülle Sie mit
alle dem Guten, so Ihnen für Leib und Seele nützlich ist. Absonderl.
dancken wir in unserm und der Gemeine Namen für die Mühe
und Vorsorge, die Sie mit Aussuchung und Herschickung eines Me-
dici zu unsern Besten gehabt, der liebe Gott vergelte Ihnen nach
dem hertzlichen Wunsch aller Kinder Gottes unter uns solche hertzliche
Liebe und große Wohlthat. Herr Thilo ist allen redlichen Seelen in der
Gemeine lieb und werth, und werden sie zur Vergeltung seiner
Liebe und Mühe an ihn thun, was sie nur können. Die Herren Trustees
haben ihm auf 3 Jahr die hier gewöhnliche Provision erlaubt,
mit der er zwar wohl nicht aus kommen möchte, doch wird er auch
nicht Mangel leiden, so lange uns der liebe Gott etwas besche-
ret. Die Societaet hat ihm auch ein Praesent von 20 Pfund Sterling
gemacht. Er wohnet neben unserm Waysenhause, und werden ihm
die beyden frommen Leute, die darinn zur Pflege und Aufsicht der
Kinder bestellt sind, mit Eßen-Kochen, Waschen, Aufwartung p. u.
auf alle mögliche Weise an Hand gehen, werden auch stehet ihm
ein und ander Waysen-Kind zum Wegschicken u. andern klei-
nen Verrichtungen zu Diensten. So viel als sichs nur immer thun läßt,
werden wir für ihn zu sorgen suchen, und hoffen wohl mit ihm zu
rechte zu kommen, da er //ein// Liebhaber des Herrn Jesu und seiner Kinder ist, u. nach
dem Sinne Christi seinen Wandel zu führen sucht. Er hat sichs, wie er
sagt nicht so gut, als ers findet vorgestellt, und also wird er sich
in unsere Umstände und väterlichen Prüfungen Gottes schon finden. Arbeit
hat er hier mit großen u. kleinen genung, u. also dürffen wir