manche Zeugniße der Prüfungen darinn, so wollen Sie selbige nur
nicht so sehr zu Hertzen nehmen, denn der Herr läßt uns alles zu
unsern Besten gereichen. Der Seegen, so wir bißher im Geistlichen
und Leiblichen genoßen, überwiegt allen Mangel u. Noth, der uns
betroffen. Daß es der liebe Gott gefüget hat, daß ein Waysen-
Hauß für unsere u. andere Waysen, auch andere elende Persohnen
hat können aufgebauet werden, werden Sie theils aus denen
vor ein Paar Monathen an Sie geschickten Briefe und Diario, ersehen
theils aus dem beygelegten Briefe meines Werthen Herrn Collegen
ersehen. Bißhieher hat uns der Herr geholffen u. manche
Proben seiner Hülffe u. Güte bewiesen, er wird noch fer-
ner helffen. Auch zu einem ordentlichen Wohnhause, da-
rinnen wir beyde als Brüder u. Collegen mit unsern
Gehülfinnen werden Platz haben, wird nach dem Willen un-
serer lieben Wohlthäter Anstalt gemacht werden können, da etwas
Geld zu diesem Bau so wohl von Ew. HochEhrwürden als auch
von Herrn HoffPr. Ziegenhagen und Herrn Sen. Urlspergern geschenckt u.
auch von den Herren Trustees schon neulich darzu 16 Pfund Sterling ver-
ordnet worden. Wenn Herr Oglethorpe wieder ins Land kommt
(als deßen Ankunfft nun immer gehoffet wird) werden wir ihn
um zulängliche Kosten zu diesem Bau ersuchen, u. hernach gerne
das von unsern Freunden hergeschoßene Geld die Armen in der
Gemeine genießen laßen.
Von dem Herrn Spangenberg hört man wenig: Da er bey uns war,
sagte er uns, daß er in Pensylvanien auf den Plantationen hin
und herreise, und gute Seelen aufsuche: sie hätten ihn dort zum Prediger
machen wollen, er habe aber nicht drein willigen können. Die
meisten H.huter, die sich in Savannah aufgehalten, sind nach Pen-
sylvanien gezogen, u. die wenigen, die noch da sind, möchten
wohl nachziehen. Herr Spangenberg hat an der Bekehrung der Mohren
in St. Thomas nicht theil, sondern erzehlte uns, daß er die Brüder
dort besucht u. einen schönen Seegen u. großen Eiffer in der Gottse-
ligkeit bey den Mohrensclaven daselbst angetroffen hätte. Eben dis
haben mir die H.huter in Savannah erzehlt, es kommen aber dabey man-
cherley Contradictionen u. Zweiffel vor, die sie mir nur durch Ver-
muthungen heben konten. Ich lese in der Historischen Nachricht von
dem zum Bischoffe erwehlten Herrn Gr. Zinzendorff, daß der Herr Gr.
mit s. Leuten in Ost- und West-Indien Seegen geschafft zur
Bekehrung der Ungläubigen, wovon wir in dieser Gegend kein
exempel wißen. Was mit dem Prediger in Savannah, Herrn
Wesley hier vorgegangen, wird Ihnen wohl der Herr HoffPr. Zie-
genhagen aus dem Briefe, den wir an den Herr HoffPr. Butjenter
als seinen werthen Collegen geschrieben, mittheilen. Wir dancken
schlüßlich nochmahls für alle ietzt empfangene neuen Zeugniße
Ihrer reellen zu uns tragenden Liebe: Der Herr Jesus seegne Sie
u. alle dafür, die zu diesem leibl. Seegen an Büchern, Artzeney u.
Leinwand etwas contribuirt haben. Ich grüße Sie u. alle Wer-
the Väter, Brüder u. Freunde in Christo hertzlich u. verharre
Ew. HochEhrwürden
Gebet u. Liebe ergebenster
Johann Martin Boltzius
 
Dem theuren Herrn Past. Freylinghausen bitten wir unsere vielfache
Seegens Wünsche zu vermelden: Jesus der rechte Artzt stärcke ihn
da er am Leibe gar schwach seyn soll. Die auf den Herrn harren, kriegen
neue Krafft, daß sie auffahren p.