EbenEzer den 4 Novembr. st.V. 1738
HochEhrwürdiger p
In Christo theurer u. Werthester Herr Professor,
 
Ew. HochEhrwürden angenehmen Brief, den Sie zur Antwort auf
unsere zu Anfang dieses Jahres durch den Zimmerman Sanfftleben
an Sie abgeschickte Briefe geschrieben, habe zwar in voriger
Woche, da ich eben beym Herrn General Oglethorpe der Ge-
meine wegen zu thun hatte, wohl erhalten, und Ihre väterliche
recht hertzliche Vorsorge für unser leibl. und geistl. Bestes daraus
ersehen, bin aber nicht wenig verunruhiget u. bekümmert
worden, daß mein Coffre, bey darinn gedachter Brief, wie
auch einige andere an uns und an den Herrn Thilo,
des gleichen meine Rechnungen, Kleider p wohl eingepackt
gewesen, bey der Rückreise von Savannah nach unserm
Ort des Nachts nebst einigem Mehl, Fleisch, Zucker u. Klei-
dern auf dem Waßer verunglückt u. also verlohren gegan-
gen. So viel auch Fleiß angewandt worden, wenigstens
den Coffre wieder zu finden, so ist doch alle Mühe vergebens
gewesen, weil das Unglück sich in der finstren Nacht be-
geben hat. Inzwischen habe meinem lieben Collegen, dem Herrn Gro-
nau wie auch der Gemeine aus den Briefen so viel er-
zehlt u. zur gemeinschafftl. Erbauung angewandt, als ich
daraus behalten habe. Die beyden Breife an den Herrn Thilo von
Ew. HochEhrwürden u. dem Herrn Prof. Junckern habe auch
gelesen, weil sie aber mit verlohren sind, so habe sie
nicht übergeben können. Diese Woche habe keine Zeit gehabt
zu ihm zu gehen, sonst würde ich ihm von den verlohrenen
Briefen schon Nachricht gegeben haben. Von dem Inhalt dersel-
ben darff ich mich eigentlich nichts mercken laßen, son-
dern werde ferner mein möglichstes thun, ihn zu gewinnen,
wie wohl er seiner Meinung sehr gewis zu seyn meinet,