so wünscht die Gemeine, es möchte es Gott fügen, daß mit ihm eine Verände-
rung vorgienge, weil als denn der schöne Vorrath von Medicamenten den Pati-
enten beßer als bey seinem Hierseyn zu Nutze kommen würde. Nur ist zu be-
dauren, daß seine Hersendung so wohl Ew. HochEhrwürden als auch der
Hochlöbl. Societaet in Engeland so viel gekostet hat, und hat er nicht redlich
gehandelt, daß er seine irrige Lehr-Sätze, Abwege u. Absichten so lan-
ge verborgen gehalten, biß er hieher gekommen ist. Vieleicht hat er gemeinet,
hier pro habitu unter den einfältigen Saltzburgern agiren zu können, u.
möchten die hiesigen schwachen Lehrer nicht vermögend seyn, ihm so zu begegnen,
als es wohl in Halle würde geschehen seyn, wenn er eine öffentl. Unordnung
oder Zerrüttung hätte anfangen wollen. Was dort wegen Menge der Leuthe
u, Mannigfaltigkeit der Geschäffte etwan verborgen geblieben, offenbahrt sich
hier in der kleinen Gemeine gar bald, u. wird zum großen Anstoß. Aus
Ew. HochEhrwürden Briefen haben wir unlängst verstanden, daß Sie uns und
unsere Gemeine abermahls mit etwas Artzeney beschencken wollen, welches
wir in diesen gedachten Umständen vor eine neue große Wohlthat zu ach-
ten haben: Der Herr vergelte Ihnen diese Wohlthat mit geistl. u. leibl. Seegen.
Wenn Herr Thilo unter uns nicht zu seinem Werck kommen kan, möchte er sich
wohl, wie es scheinet, nach Pensylvanien wenden, wovon ihn die Helffenstei-
nin u. Rheinländerin ohn Zweiffel viel vorsagen werden; wenn dis geschähe,
so werden wir es ihm so wenig als dem Herrn Zwiffler gestatten kön-
nen, die für die gemeine ihm mitgegebene Artzeneyen mitnehmen zu
laßen. Desgleichen glaube kaum, daß die Hochlöbl. Societaet würde zufrieden
seyn, wenn er sich die Instrumenta Chirurgica als ein proprium u. pri-
vat-Geschencke zu eignen u. also mitnehmen wolte. Hievon bitte mir
Ew. HochEhrwürden Meinung mit ehesten aus.
Was unsere Umstände betrifft, so sind wir beyde noch am Leibe gesund, außer
die Unsrichen im Hause mehrmahl vom Fieber u. andern Zufällen incommodiret
werden. Weil meine Hütte klein und unräumlich ist, so habe bey Kranck-
heiten u. andern Umständen nicht solche Ruhe u. Bequemligkeit, als ich in ei-
nem Hause haben würde. Ich werde ietzt versuchen, ob mir der Herr General
Oglethorpe auf ein Paar Jahr 40 Pfund Sterling ohne Interesse lehnen wil,
daß ich in diesem Winter zum Hause komme. Von der Notwendigkeit deßelben,
auch wenn ich mit den meisten Gliedern der Gemeine an einen andern
Ort ziehe, ist im Diario etwas gedacht. Ich fürchte mich zwar etwas vor dieser
neuen Schuld, da ich schon ietzo wieder mein Dencken u. Vermuthen nach mein-
nen neulich verlohrenen Rechnungen in einer Schuld von ohngefehr 20 Pfund Sterling
stecke, weil aber meine AmtsGeschäffte u. Gesundheit drunter leidet,
wo ich länger in der fast abgefaulten Hütte bleibe, so wil ich den bau
in Gottes Nahmen wagen, der schon Wege weiß mir alles wiederzugeben.
Will mir Herr Oglethorpe nichts lehnen, so nehme ichs vor einen Winck
an, daß ich mich noch gedulden soll. Die gantze Gemeine wünscht, daß
ich den bau anfangen laße, jeder wil mir einen oder etliche Tage
darzu in Arbeit schencken, welches wohl von den guten Leuten viel ist,
da sie sonst mit Erbauung eines PredigerHauses in der Gegend ihrer
Plantationen werden Arbeit haben. Was mir Gott beschert, soll die
Gemeine mitgenießen. Es verunruhigetmich //uns// nicht wenig, daß ich //wir// des Herrn Thi-
los wegen solche betrübte Nachrichten einschicken müßen. Doch trauen wir es dem
weisen u. gütigen Gott zu, er werde auch dieser Noth u. Betrübniß abzuhelffen
wißen, wie er mit den Prüfungen der vorigen Zeit gethan, u. dadurch Sie
u. andere Werthe Gönner wieder erfreuet hat. Der allmächtige Gott sey Ihr Schild,
u. großer Lohn, u. laße Sie auf der hohen Schule u. in der Kirche ein Seegen seyn!
Unsere Gönner u. Freunde belieben Sie vielmahls hertzl. zu grüßen. Wir ver-
bleiben unter tausendfacher Begrüßung von allen den Unsrigen
rung vorgienge, weil als denn der schöne Vorrath von Medicamenten den Pati-
enten beßer als bey seinem Hierseyn zu Nutze kommen würde. Nur ist zu be-
dauren, daß seine Hersendung so wohl Ew. HochEhrwürden als auch der
Hochlöbl. Societaet in Engeland so viel gekostet hat, und hat er nicht redlich
gehandelt, daß er seine irrige Lehr-Sätze, Abwege u. Absichten so lan-
ge verborgen gehalten, biß er hieher gekommen ist. Vieleicht hat er gemeinet,
hier pro habitu unter den einfältigen Saltzburgern agiren zu können, u.
möchten die hiesigen schwachen Lehrer nicht vermögend seyn, ihm so zu begegnen,
als es wohl in Halle würde geschehen seyn, wenn er eine öffentl. Unordnung
oder Zerrüttung hätte anfangen wollen. Was dort wegen Menge der Leuthe
u, Mannigfaltigkeit der Geschäffte etwan verborgen geblieben, offenbahrt sich
hier in der kleinen Gemeine gar bald, u. wird zum großen Anstoß. Aus
Ew. HochEhrwürden Briefen haben wir unlängst verstanden, daß Sie uns und
unsere Gemeine abermahls mit etwas Artzeney beschencken wollen, welches
wir in diesen gedachten Umständen vor eine neue große Wohlthat zu ach-
ten haben: Der Herr vergelte Ihnen diese Wohlthat mit geistl. u. leibl. Seegen.
Wenn Herr Thilo unter uns nicht zu seinem Werck kommen kan, möchte er sich
wohl, wie es scheinet, nach Pensylvanien wenden, wovon ihn die Helffenstei-
nin u. Rheinländerin ohn Zweiffel viel vorsagen werden; wenn dis geschähe,
so werden wir es ihm so wenig als dem Herrn Zwiffler gestatten kön-
nen, die für die gemeine ihm mitgegebene Artzeneyen mitnehmen zu
laßen. Desgleichen glaube kaum, daß die Hochlöbl. Societaet würde zufrieden
seyn, wenn er sich die Instrumenta Chirurgica als ein proprium u. pri-
vat-Geschencke zu eignen u. also mitnehmen wolte. Hievon bitte mir
Ew. HochEhrwürden Meinung mit ehesten aus.
Was unsere Umstände betrifft, so sind wir beyde noch am Leibe gesund, außer
die Unsrichen im Hause mehrmahl vom Fieber u. andern Zufällen incommodiret
werden. Weil meine Hütte klein und unräumlich ist, so habe bey Kranck-
heiten u. andern Umständen nicht solche Ruhe u. Bequemligkeit, als ich in ei-
nem Hause haben würde. Ich werde ietzt versuchen, ob mir der Herr General
Oglethorpe auf ein Paar Jahr 40 Pfund Sterling ohne Interesse lehnen wil,
daß ich in diesem Winter zum Hause komme. Von der Notwendigkeit deßelben,
auch wenn ich mit den meisten Gliedern der Gemeine an einen andern
Ort ziehe, ist im Diario etwas gedacht. Ich fürchte mich zwar etwas vor dieser
neuen Schuld, da ich schon ietzo wieder mein Dencken u. Vermuthen nach mein-
nen neulich verlohrenen Rechnungen in einer Schuld von ohngefehr 20 Pfund Sterling
stecke, weil aber meine AmtsGeschäffte u. Gesundheit drunter leidet,
wo ich länger in der fast abgefaulten Hütte bleibe, so wil ich den bau
in Gottes Nahmen wagen, der schon Wege weiß mir alles wiederzugeben.
Will mir Herr Oglethorpe nichts lehnen, so nehme ichs vor einen Winck
an, daß ich mich noch gedulden soll. Die gantze Gemeine wünscht, daß
ich den bau anfangen laße, jeder wil mir einen oder etliche Tage
darzu in Arbeit schencken, welches wohl von den guten Leuten viel ist,
da sie sonst mit Erbauung eines PredigerHauses in der Gegend ihrer
Plantationen werden Arbeit haben. Was mir Gott beschert, soll die
Gemeine mitgenießen. Es verunruhiget
los wegen solche betrübte Nachrichten einschicken müßen. Doch trauen wir es dem
weisen u. gütigen Gott zu, er werde auch dieser Noth u. Betrübniß abzuhelffen
wißen, wie er mit den Prüfungen der vorigen Zeit gethan, u. dadurch Sie
u. andere Werthe Gönner wieder erfreuet hat. Der allmächtige Gott sey Ihr Schild,
u. großer Lohn, u. laße Sie auf der hohen Schule u. in der Kirche ein Seegen seyn!
Unsere Gönner u. Freunde belieben Sie vielmahls hertzl. zu grüßen. Wir ver-
bleiben unter tausendfacher Begrüßung von allen den Unsrigen
Unsers theuresten Herrn ProfessorisGebet u. Liebe verbundenster
Johann Martin Boltzius.
Israel Christian Gronau.