nicht viel rühmliches von unserer Colonie melden. Er weiß die Um-
stände dieser Colonie wohl beßer, wenn er die Wahrheit berichten
wil, wie er sich denn auch bey mir in Savanna nach der Be-
schaffenheit unserer Gemeine erkundiget und sein Wohlgefallen
über den guten Success der Arbeit in der Gemeine äuserl. bezeugte.
Die Mäuterey, die unter den Soldaten entstanden, ist von ihm hergekom-
men, aber bey weitem nicht so groß gewesen, als er vorgegeben,
von der ansteckenden Kranckheit weiß man hier Gott Lob! nichts,
und wenn einige Mangel gelitten, so haben sie es nur ihrer
Faulheit zu dancken. Er war einem Gewinn süchtigen Kauffmann
ähnlicher als einem Ober-Officiere, und ist es wohl eine große
Wohlthat, daß die Colonie eines solchen Mannes loß worden,
sonderlich zu dieser Zeit, da die Engeländer mit den Spaniern
näher zu thun bekommen. Man vernimmt noch nicht, daß die Spanier
gegen diese Colonie etwas unternehmen, hingegen trägt man
sich in Savannah damit, daß Englische Krieges Schiffe den Spani-
ern zur See Schaden gethan, und Gefangene nebst Beute in Char-
les-Town eingebracht haben. Auch soll Herr Oglethorpe Vorhabens
seyn, die Haupt-Festung in unsrer Nachbahrschafft St. Augustin
selbst anzugreiffen, so bald die verlangten Indianern aus
ihren Städten im Gebürge werden herunter kommen seyn. Wir be-
trachten ietzt in der Abend-Betstunde das 7 Cap. aus 1 B. Sam. und
ist es nicht als ohngefehr anzusehen, daß uns eben ietzt zu dieser
Krieges Zeit die Ordnung darauf führt. Werden wir alle durch
eine wahre Bekehrung zum Frieden mit Gott kommen, und werden wir
die Waffen aller Gläubigen des alten und neuen Bundes nehml. pre-
ces & lacrymas richtig gebrauchen, so wird uns kein Feind et-
was anhaben, sondern wir sagen im Glauben: hab ich das Haupt
zum Freunde, und bin geehrt bey Gott, was kan mir thun der
Feinde und Wieder-Sacher Spott. Es wird viel für uns, und Gott Lob!
auch unter uns gebetet, und das richtet was aus, welches wir zu
unsern überschwänglichem Trost aus Erfahrung wißen. Gott laße
nur die wahre Bekehrung bey einem jeden recht zu Stande kommen,
dann hats keine Noth. Mit dem Herrn Thilo geht es ietzt etwas beßer
als in der vorigen Zeit, daher wir den Brief, den Euer HochEhrwür-
den an ihm geschrieben, dismahl zurück behalten haben. Seit
seiner Heyrath hat er sich ordentl. zur Kirche gehalten, auch die
Betstunden fast beständig besucht, und ob er wohl noch nie zum
Tisch des Herrn gewesen, so sagte mir seine Frau, daß sie beyde
nächstens hinzu zu gehen gedächten. Seinen äuserl. Beruf hat er
eine geraume Zeit her auch beßer abgewartet, und wil man
gerne hoffen, u. es von Gott erbitten helffen, daß er von Hertzen
in allen Stücken geändert werde. Er bezeuget keine Neigung nach
Europa zu schreiben, und ist es eine Art, daß er seine Dienge sehr
geheim hält. Er hält äuserliche Freundschafft mit uns, u. man sucht