Thilo ist wol ein verständiger Mann, aber in weiblichem Umstän-
den ziemlich unerfahren, sonst würde ich längst durch ihn um
ein Responsum Medicum bey dem theuren Herrn D. Juncker angehal-
ten haben. Zu ihren betrübten hysterischen Zufällen gehört auch,
daß ihr Magen von dem vielen Aufwallen des Geblüts so schwach
worden, daß sie fast jeden Bißen Brodt u. die leichtesten Speisen
fühlt, sich mehrmal nach dem Eßen s[it] v[enia] übergeben muß,
Motus febriles u. große Übelkeit spühret. Sie halten mir
es zu Gute, daß ich aus Noth noch eines besondern Um-
standes gedencke: Sie hat zwar immer ihre Menses gehabt,
aber unordentlich, z. E. alle 3 Wochen, manchmal zu
viel, und meist zu wenig. Im Vertrauen zu dero
zu mir tragenden Gewogenheit habe diese Umstände
auf Begehren meiner Ehe Gehülffin melden wollen, damit
wir an unserm Theil nichts versäumen. Gott hat mir
an ihr eine verständige u. treue Gehülffin, und meinen
4 Kindern eine solche liebe Mutter gegeben, die ich und
sie nicht beßer wünschen können: daher wir Gott hertzlich
preisen wolten, wenn er uns durch die Liebe, Bemühung
u. durch guten Rath meiner Werthesten Frau Doctorin
ein Mittel bescherte, wodurch ihr altes Malheur wo
nicht völlig curirt, doch etwas gelindert würde. Sie
ist nun 30 Jahr alt, und von vieler Activitaet und
Munterkeit, wenn nur Fieber und andere schmertzhaffte
Symptomata Einen Tag völlig ausbleiben; worüber sie
sich offt wundert, daß sich ihre Kräffte so geschwinde
wiedersammlen. An Motion fehlt es ihr nicht, u. er-
lauben ihr die vielen HaußGeschäffte aus Mangel einer tüchtige
den ziemlich unerfahren, sonst würde ich längst durch ihn um
ein Responsum Medicum bey dem theuren Herrn D. Juncker angehal-
ten haben. Zu ihren betrübten hysterischen Zufällen gehört auch,
daß ihr Magen von dem vielen Aufwallen des Geblüts so schwach
worden, daß sie fast jeden Bißen Brodt u. die leichtesten Speisen
fühlt, sich mehrmal nach dem Eßen s[it] v[enia] übergeben muß,
Motus febriles u. große Übelkeit spühret. Sie halten mir
es zu Gute, daß ich aus Noth noch eines besondern Um-
standes gedencke: Sie hat zwar immer ihre Menses gehabt,
aber unordentlich, z. E. alle 3 Wochen, manchmal zu
viel, und meist zu wenig. Im Vertrauen zu dero
zu mir tragenden Gewogenheit habe diese Umstände
auf Begehren meiner Ehe Gehülffin melden wollen, damit
wir an unserm Theil nichts versäumen. Gott hat mir
an ihr eine verständige u. treue Gehülffin, und meinen
4 Kindern eine solche liebe Mutter gegeben, die ich und
sie nicht beßer wünschen können: daher wir Gott hertzlich
preisen wolten, wenn er uns durch die Liebe, Bemühung
u. durch guten Rath meiner Werthesten Frau Doctorin
ein Mittel bescherte, wodurch ihr altes Malheur wo
nicht völlig curirt, doch etwas gelindert würde. Sie
ist nun 30 Jahr alt, und von vieler Activitaet und
Munterkeit, wenn nur Fieber und andere schmertzhaffte
Symptomata Einen Tag völlig ausbleiben; worüber sie
sich offt wundert, daß sich ihre Kräffte so geschwinde
wiedersammlen. An Motion fehlt es ihr nicht, u. er-
lauben ihr die vielen HaußGeschäffte aus Mangel einer tüchtige