Weil Ew. Hochwürden nichts liebers ist, als etwas aus dem Gnaden-
Reiche unsers Herrn JesuChristi, u. deßen großen Wercken zu hören,
so habe nicht überflüßig geachtet etwas aus einem Brieflein
eines 14 jährigen Dienst Knabens an unserm Orte, den ich gestern
abend (war der 6te p. Trinitatis) empfing, hieher zu setzen:
Er mochte bey dem gestrigen Begräbniß eines 10 jährigen Mägd-
leins, die Jesus der gute Hirte gesucht, gefunden u. zu sich ge-
zogen, aufs neue kräfftig aufgeweckt seyn. Er schreibt also:
"Gott grüße Sie, Herr Pfarrer. Ich thäte sie gar hertzlich [bit]ten,
wenn sie es doch nicht möchten übel nehmen, daß ich wieder
an Sie schreibe. Denn ich traue nicht mündlich mit Sie zu sprechen
u. könte auch nicht wol. Denn so bald ich sie sehe, so blutet
mir das Hertz in meinem Leibe, daß ich mich nicht ausdrücken
könte. Ich armer Wurm dencke ichmanch//offt//mal, wäre es doch
möglich, daß ich auch errettet, u. ein Kind Gottes werden könte,
aber es ist unmöglich, sagt mein Hertz; Wenn Gott auch alle
Menschen zu sich in den Himmel nähme, so würde er dich doch
zur Höllen verstoßen. Denn ohne Glauben ists unmöglich
Gott zu gefallen. Ja Gott wil uns zwar den Glauben geben,
aber der muß erbeten seyn: und nun kanst du nicht beten,
denn dein Gebet, u. alles was du thust ist Sünde. Un[d] wer
will sich über mich erbarmen, ich muß ewig, ewig, ewig
verloren gehen, wo sich Gott nicht noch bey Zeiten über mich
Armen erbarmet. Nun ich hoffe u. bitte, Sie wollen doch auch
für mich beten." Ich habe diesem lieben Knaben zu
Gute noch gestern Abend in dem güldenen Büchlein des theuren
Herrn Bogatzcky, Armen-Büchlein genannt, diejenige Evangelische
Passage, die sich auf seinen Zustand vornehmlich schicken, unter-
strichen, u. werde es ihm heute mit hertzlicher Ermahnung u. Gebet
Reiche unsers Herrn JesuChristi, u. deßen großen Wercken zu hören,
so habe nicht überflüßig geachtet etwas aus einem Brieflein
eines 14 jährigen Dienst Knabens an unserm Orte, den ich gestern
abend (war der 6te p. Trinitatis) empfing, hieher zu setzen:
Er mochte bey dem gestrigen Begräbniß eines 10 jährigen Mägd-
leins, die Jesus der gute Hirte gesucht, gefunden u. zu sich ge-
zogen, aufs neue kräfftig aufgeweckt seyn. Er schreibt also:
"Gott grüße Sie, Herr Pfarrer. Ich thäte sie gar hertzlich [bit]ten,
wenn sie es doch nicht möchten übel nehmen, daß ich wieder
an Sie schreibe. Denn ich traue nicht mündlich mit Sie zu sprechen
u. könte auch nicht wol. Denn so bald ich sie sehe, so blutet
mir das Hertz in meinem Leibe, daß ich mich nicht ausdrücken
könte. Ich armer Wurm dencke ich
möglich, daß ich auch errettet, u. ein Kind Gottes werden könte,
aber es ist unmöglich, sagt mein Hertz; Wenn Gott auch alle
Menschen zu sich in den Himmel nähme, so würde er dich doch
zur Höllen verstoßen. Denn ohne Glauben ists unmöglich
Gott zu gefallen. Ja Gott wil uns zwar den Glauben geben,
aber der muß erbeten seyn: und nun kanst du nicht beten,
denn dein Gebet, u. alles was du thust ist Sünde. Un[d] wer
will sich über mich erbarmen, ich muß ewig, ewig, ewig
verloren gehen, wo sich Gott nicht noch bey Zeiten über mich
Armen erbarmet. Nun ich hoffe u. bitte, Sie wollen doch auch
für mich beten." Ich habe diesem lieben Knaben zu
Gute noch gestern Abend in dem güldenen Büchlein des theuren
Herrn Bogatzcky, Armen-Büchlein genannt, diejenige Evangelische
Passage, die sich auf seinen Zustand vornehmlich schicken, unter-
strichen, u. werde es ihm heute mit hertzlicher Ermahnung u. Gebet