mit den Seinigen vereinigen konnte, u. both eine Veranlassung dar wo ich meine Liebe und Dankbarkeit in
wiewohl schwachen u. kaum der Erinnerung werthen Thatbeweise aussprechen konnte, da er das Zutrauen
zu mir hatte mir die Morgen- und Nachmittags-Predigten u. Wiederholungspredigt am //Sonntag u.// Montage in der
Bethlemens-Kirche zu u. seine Reden in der Ministerial-Schule, (der jeden Monathe Eine gehalten
wurde) zu übertragen, welches ich mit Vergnügen nebst verschiedenen Krankenbesuchen übernahm u.
während der ganzen Zeit seiner Krankheit besorgte. Dieses Geschäfte war für mich einer der größten Wohl-
thaten die ich dort genoß, u. die größte von den vielen, welche mir von diesem würdiger Diener des
Herrn zuflossen. Es hatte einen gesegneten Einfluß auf meinen Geist. Und die Gemeine des Bethle-
hems Kirche ist mir unaussprechlich theuer geworden u. die Wünsche für das Seelenheil derselben,
welches ich auf meinem Herzen trage, sprechen sich oft in warmen Gebeten aus. O mag ich kein Mit-
glied jener Gemeine in meines Vaters Reiche dereinst vermissen! Ich vergaß nicht die von eini-
gen Gliedern dieser Gemeine laut aus gegen mich ausgedrückten Liebesbeweise u. werde sie nicht vergessen
sondern stets mit Danck erinnern! Der Seegen Gottes ruhe auf Euch allen Ihr Geliebten! Ehe ich
Berlin verließ hatte ich noch das Vergnügen u. einen, nehmlich den letzten Brief von den Herrn Geheimen
Hofrath Jung Stilling zu erhalten worinnen er mir einen Ueberblick der wunderbahren Führungen Gottes
in seinem Lebenslaufe mittheilte u. mich dadurch zum Vertrauen auf Gott aufmunterte.
Nachdem ich die nach wohlbestandener Prüfung die Ordination von dem Herrn Ober-Consistorial-
Rath Hecker in Gegenwart mehrerer Zuhörer u. der zween Zeugen Herrn Prediger Jaenicke u.
Brumbey empfangen hatten, bereitete ich mich auf meiner Abreise zu vor, u. schickte mich zur Trennung
nicht blos von meinem Vaterlande sondern auch von sehr theuren Anverwanten u. Freunden. Es wurde
mir schwer, ich gestehe es mich von denen welche mir so außerordentlich theuer waren los zu reißen.
Mit besonderer Dankbarkeit nenne ich die mir so lieblichen theuer gewordenen Freunde Herr Pred. Jaenicke
u. Herrn Sam. Elsner. Von Euch empfing ich viel für die Ewigkeit! Mit Euch verband ich mich dem Spott der
Welt zu tragen und den von vielen verachteten Jesum von Nazareth nachzufolgen bis wir dort als
Genossen der Herrlichkeit uns wiederfinden! Der Friede Gottes wallte über Euch und den gelieb-
ten Eurigen allen! -
Ich nahm meine Reise über Altona in Gesellschaft meines Mitbruders Herr Decker u.
hatte bald die Freude im Haus des Hinr. van der Smissen meine geliebte Anna zu umarmen.
So krönte der Herr den lang geprüften Glauben aufs herrlichste! Aber noch wurde mein u. ihr Glaube ferner
geprüft. Gewisse Umstände wollten unsere Verbindung nicht eher erlauben bis ich meine Vorbereitungen
in London ganz vollendet hatte. Nachdem unsere Verlobung vollzogen war, bey welcher Gelegenheit sich
unsere Freunde sehr beschäftig bewiesen die Feyer des Tages zu erhöhen und uns jenen Tag u. ihre
Liebe recht unvergeßlich zu machen.- Es will meinem Herzen oft schwer werden über einen solchen Zeit-
punkt wie diesen u. andere ähnliche mit Kürze in der Beschreibung fortzueilen, welches mir dieser bloße Um-
riß meiner Lebensgeschichte zur Pflicht macht, wenn er nicht zu einer völligen Lebensbeschreibung anwachsen
soll. Gerne würde ich mehr ins Licht zu stellen suchen wie sehr sich mehre Christenliebe uneigennützig u. rein
gegen uns aussprach, u. wie ich diese für mich unvergeßlichen Tage verlebte; aber anstatt dieses, wie schon er-
wähnt, bin ich genöthiget zum Schluße zu eilen. Nach vierzehn seligen Tagen schickte ich mich zur Abreise an u.
Frau Felicitas v. d. Smissen bereitete uns beyden mit der ihr gewöhnlichen Güte u. Weisheit zur Trauung
vor, indem die jetzt selig im Herrn entschlafene //Frau// Gemahlin des Herrn J. G. v. der Smissen mich mit Wein,
Früchten u. allem zur Reise nöthigen g reichlich ausstattete u. der alte würdige Herr gab mir die be-
deutungsvollen Worte des Jehowahs Genesis 28,25 mit auf den Weg. – So versehen für Leib u. Seele verließ
ich Altona u. erreichte London nach einer etwas beschwerlichen Seereise von vierzehn Tagen u. hatte das
Vergnügen an demselben Tage den Herrn Dr. Steinkopff zu sehen, der sich mit uns im Dankgebete vereinigte. Nach
dem ich verschieden interressante Bekantschaften gemacht u. mich in London etwas umgesehen hatte, ging ich in
der Gesellschaft meines Mitbruders aufs Land nach einen fünfzig //engl.// Meilen von London entfernten Landstädtchen
Emberton, wo wir von zween Prediger daselbst an den Secretair unsrer Gesellschaft Herrn Pratt empfohlen
waren, wo ich ungestöhrter mein Studium der Sprachen fortsetzen konnte. Nach zehn angenehmen
Monathen, welche ich da verlebte, abgeschieden von dem Geräusche der Welt u. im geräuschlosen Landleben
mich zum //damit// künftigen großen Berufe vorbereitet hatte verließ ich Emberton u. meine dortigen Freunde, unter
welchen ich die drey Prediger Herrn T. Fry, Herr Westoby, u. Legh Richmond, erwähne, u. gelangte in
London wieder an wo ich noch meine Freunde die Gebrüder Schmid 1 sah, die sich zu ihrer Reise nach In-
dien vorbereiteten u. nach zehn Tagen ihre Reise antraten. Der Herr Dr. Steinkopff hatte die Güte
mich zu wiederholten Malen die Nachmittagspredigten in der Savoy zu übertragen, welches mir
zugleich den angenehmen Genuß für mein Herz verschafte seinen exemplarischen, christlichen Um-
gang mehr zu genießen, welcher einen gesegneten Einfluß auf mein Herz hatte. Auch waren die
verschiedenen Versammlungen der Missions-Gesellschaften u. der Bibelgesellschaft von außerordent-
lichem Seegen. Ich fühlte mich da oft gestärckt u. aufgemuntert meine angetretene Laufbahn
mit Eifer und Muth zu verfolgen. Denn es wird der der blieb in das große Erndtefeld der un-
verwelklichen Garben, geöfnet u. erweitert, u. es ist nicht anders als hörte man noch jetzt den
Herrn der Erndte durch Thatensprache sagen: „Siehe ich sage euch. Hebet eure Augen auf u. sehet
in das Feld, denn es ist schon weiß zur Erndte, u. wer da schneidet der Empfährt Lohn u. sammelt
Frucht zum ewigen Leben“ Joh. 4,35
Im Monathe July des Jahres 1817 verließ ich London in einer Post-Kutsche u. ging nach
Harwich von wo ich mit einen Packet-Both nach Hamburg segelte u. in wenigen Tagen dort
am Sonnabend Abend eintraf u. in Altona in die Umarmung meiner theuren Anna mich des
frohen Wiedersehens freute. Nicht hatte ich vergeblich getraut dem Gotte Abrahams Isaaks u.
Jakobs; nicht unerhört waren meine Gebete geblieben! Gekrönt nach vielen Prüfungen u. Auf-
opferungen war nun meine Glaube. Meine seit Jahren täglich erneuten Gebete, welche ich im
stillen zuweilen auch in heißen u. bedrängten Stunden, verborgen u. vor dem Einen Ohre nur
gehört niederlegte, waren nun nach Wunsche u. herrlich erfüllt. Und ich sah mit frohem erstaunen
in den weisen Plan Gottes, dem ich lange mit banger Sehnsucht u. oft mit wankender Hoffnung forschte
u. nicht verstand, nicht die scheinbaren Wiedersprüche lösen konnte, die jetzt in einem vollkommenen
Ganzen als ein großes Meisterwerk da standen. - So werde ich einst mein ganzes Leben er-
blicken als ein großes //vollendetes// Ganzes; mich freuen daß ich glaubte in der Gottes Kraft u. Gottes-Güte.
„Dann werde ich das im Licht erkennen was ich auf Erden dunckel sah, das wunderbare, das heilig
nennen was unerforschlich hier geschah; Da denkt mein Geist mit Preis und Dank die Führung im
Zusammenhang“ – O möchte doch jeder Mensch, u. besonders jeder der im Gedränge der Noth ist
von der edlen Gabe des Gebets den rechten Gebrauch machen, und glaubend bekennen, u. wie würde
jeder herrliche Erfahrungen von Gott machen. Hebe dann, mein leidender Mitbruder! hebe dein
Herz u. deine Hände in brünstigen Gebete auf, in welchem Leiden Anfechten und Gedränge du
auch immer seyn magst, welche große u. unbedeutend scheinende Angelegenheit du auch immer dem
Herrn anzuempfehlen hast, Ihm ist wahrlich nichts zu groß u. nichts zu geringe, harre du nur
aus im Glauben u. Gebet u. wenn alles deinen Wünschen und Erwartungen entgegenlaufen sollten;
so wie der Maria u. Martha, das ihnen gegebene Trostwort, welches ihnen als ein Anker im wogenden
Meere von Jesu gegeben wurde. „Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes!“ die größten
Widersprüche zu kennen schien; aber am Ende oder Ausgang deiner Sachen, wenn du ausharrest in
Glauben und Gebet wirst du die Herrlichkeit Gottes doch sehen. -
Ich genoß aufs Neue Beweise der Liebe u. Ich wohnte als zuvor im Hause des Herrn H. v. d. Sm.
meine Wohnung. Außer der Zeit die ich zum Berichtschreiben und Vorbereitungen zum Predigen und Besuchen
mehrerer Freund u. Anverwanten bestimmt hatte, verlebte ich die seeligsten Stunden in der für
mich so wohlthuenden Gesellschaft im Gartenhause des Herrn J. G. v. d. Smissen welche mir unvergeßlich
bleiben werden; - Nach verlauf einiger Wochen wurde der 11te. August zu unserer Verbindung
bestimmt, an welchem Tage wir am //des// Morgens im Hause des Herrn H. v. d. S. durch den Herrn Probst
Königsman getraut u. fürs künftige Leben näher verbunden wurden; da er unserem Wunsch ge-
mäß über die Worte in Ruth 1, 16. 17 gesprochen hatte. Wir feyerten diesen wichtigen Tag in der
Stille im Kreise einiger unserer theuersten Freunde im Gartenhause. Nach Verlauf von fünf
Wochen drückten wir noch einmal unsern theuren Freunden die Hand in der Hoffnung eines
ewigen Wiedersehens, u. meine liebe Frau umarmte ihren alten Vater, ihren Bruder u. Schwester //noch einmal//
u. riß sich von den Armen ihrer Freundinnen u. schifte sich mit mir ein. Mit Dank gedenke ich
dieser vielleicht zum letzten male in Altona verlebten seligen Tage; u. wie kann ich meine Erkent-
lichkeit gegen Euch Ihr theuren genugsam aussprechen. Ihr die Ihr gerne allen Dank dem
preiswürdigsten Herrn zugeschrieben sehet. -
Wir kamen nach einer etwas beschwerlichen Reise in London an u. ich würde schon von dem
Herrn Dr. Steinkopff erwartet, welcher eine Reise ins Land thun wollte u. die Güte hatte mich mir
seine Predigten in der Savoy zu übertragen, welches nebst dem Besuch der D Bellschen Schule, um
das Madras System zu erlernen meine Zeit völlig ausfüllte. Im Monathe October wurden
alle Vorbereitungen zu unserer Abreise nach Madras getroffen u. wir wurden in einer
großen Versammlung, welche in Free Mason’s Hall gehalten wurde öffentlich u. feyerlich mit //vor// den
Seegens-