Ich solle meine Gesinnung in Absicht auf den Beruf zum
Mißions-Werck und zugleich meine vornehmste Lebens-
Umstände und göttliche Führungen im innern und äußern
schriftlich berichten. Ich will es thun, so viel der Herr
der mich genau kennet, aus seinem göttlichen Reichthum,
Gnade Licht und Weisheit darreichen wird.
Nothwendig muß ich eine möglichst kurze Nachricht von
meinen äußern Lebens-Umständen vorausschicken.
Ich Johann Jacob Schöllkopf bin in diese Welt herein-
gebo[hr]en worden d. 20. Aug. 1748. in dem 6 Stunden von
Stuttgardt gelegenen Städtlein, Kirchheim unter Teckh.
Mein Vater heißt Matthäus Schöllkopf, gebürtig von
Weiler, unweit Kirchheim, seiner Profession nach ein Beck.
Meine Muter aber heißt Anna Catharina, eine gebohr-
ne Ridin von Gros-Eißlingen bei Göppingen.
Mißions-Werck und zugleich meine vornehmste Lebens-
Umstände und göttliche Führungen im innern und äußern
schriftlich berichten. Ich will es thun, so viel der Herr
der mich genau kennet, aus seinem göttlichen Reichthum,
Gnade Licht und Weisheit darreichen wird.
Nothwendig muß ich eine möglichst kurze Nachricht von
meinen äußern Lebens-Umständen vorausschicken.
Ich Johann Jacob Schöllkopf bin in diese Welt herein-
gebo[hr]en worden d. 20. Aug. 1748. in dem 6 Stunden von
Stuttgardt gelegenen Städtlein, Kirchheim unter Teckh.
Mein Vater heißt Matthäus Schöllkopf, gebürtig von
Weiler, unweit Kirchheim, seiner Profession nach ein Beck.
Meine Muter aber heißt Anna Catharina, eine gebohr-
ne Ridin von Gros-Eißlingen bei Göppingen.
Mein Vater hat, so viel mir bekannt ist, nie nichts
besonders vorgehabt, weil er ein geringer und dabey von
je her ein sehr armer Mann gewesen ist. Da ich noch
klein war, ist er, um sich und die Seinige beßer fortzu-
bringen, zum Collectiren für abgebrannte Häußer
veranlaßt worden. Ich wie fern der hohe Rath Gottes
hierunter verborgen gelegen, wird sich etwa aus dem
weiteren ersehen laßen. Als ich das siebente Jahr
erreicht, so sollte mich meine Muter in die teutsche
Schule führen. Sie that es auch nach dem Geheiß meines
Vaters, der abwesend war. Unterwegs, da ich in die
teutsche Schule geführet wurde, solle ich überaus ge-
weinet haben. Ein alter Greiß, der eben unter seinem
Hauß saß, befragte meine Muter um die Ursache mei-
nes Weinens, ob ich etwa nicht in die Schule wollte. Sie
antwortete: ich wolle zwar wohl in die Schule, aber nicht
in die deutsche, sondern in die lateinische. So führt ihn
denn hin, sprach der alte Mann in die lateinische Schule,
wenn er nicht in die teutsche will, und als meine Mutter
ihm einwendete, sie höre, es koste so viel, inbesondre
wiße sie die lateinische Bücher nicht aufzubringen, so
versprach er augenblicklich, mir die ersten Schulbücher, die,
er von seinen erwachsenen Söhnen noch bey Händen habe, zu
schencken, welches auch noch selbigen Tag, nachdem sich mei-
ne //Muter// schnell resolvirt hatte geschehen ist.
Mein Vater, als er nach Haus kam ließe sich die Resolution
meiner Muter gefallen, und that selbsten allen möglichen
Vorschub, in der Hofnung, vielleicht könne er mit der Zeit
einen deutschen Schulmeister oder etwa auch einen lateinischen
Praceptorem aus mir machen, damit ich mein Brod nicht so
säuerlich wie er, zu suchen hätte.
je her ein sehr armer Mann gewesen ist. Da ich noch
klein war, ist er, um sich und die Seinige beßer fortzu-
bringen, zum Collectiren für abgebrannte Häußer
veranlaßt worden. Ich wie fern der hohe Rath Gottes
hierunter verborgen gelegen, wird sich etwa aus dem
weiteren ersehen laßen. Als ich das siebente Jahr
erreicht, so sollte mich meine Muter in die teutsche
Schule führen. Sie that es auch nach dem Geheiß meines
Vaters, der abwesend war. Unterwegs, da ich in die
teutsche Schule geführet wurde, solle ich überaus ge-
weinet haben. Ein alter Greiß, der eben unter seinem
Hauß saß, befragte meine Muter um die Ursache mei-
nes Weinens, ob ich etwa nicht in die Schule wollte. Sie
antwortete: ich wolle zwar wohl in die Schule, aber nicht
in die deutsche, sondern in die lateinische. So führt ihn
denn hin, sprach der alte Mann in die lateinische Schule,
wenn er nicht in die teutsche will, und als meine Mutter
ihm einwendete, sie höre, es koste so viel, inbesondre
wiße sie die lateinische Bücher nicht aufzubringen, so
versprach er augenblicklich, mir die ersten Schulbücher, die,
er von seinen erwachsenen Söhnen noch bey Händen habe, zu
schencken, welches auch noch selbigen Tag, nachdem sich mei-
ne //Muter// schnell resolvirt hatte geschehen ist.
Mein Vater, als er nach Haus kam ließe sich die Resolution
meiner Muter gefallen, und that selbsten allen möglichen
Vorschub, in der Hofnung, vielleicht könne er mit der Zeit
einen deutschen Schulmeister oder etwa auch einen lateinischen
Praceptorem aus mir machen, damit ich mein Brod nicht so
säuerlich wie er, zu suchen hätte.