zu beruffen, Nach erkantem Göttlichen Willen reise-
te den 14 Nov. des 1742 Jahres aus dem lieben Halle ab,
u kam nach 4 Monathen nachdem mich an einigen Or-
ten unterwegens aufhalten müßen, glücklich in Vene-
dig an. Woselbst ich auch 7/4 Jahre in meiner Informa-
tion fortgefahren, u ohne Zweifel noch fortfahren würde,
Wenn es nicht dem HErrn, des ich bin, u dem ich in großer
Schwachheit und unter vielen Gebrechen diene, gnädiglich ge-
fallen, aufs neue eine Veränderung mit mir vorzu-
nehmen, u mich zu erinnern, wie ich ein Gast u Pilgrim
in dieser Welt bin u nirgend eine bleibende Stadt habe.
Ich wurde nehmlich abermahl durch den theuresten (ach HErr
erhalte ihn noch viele Jahre) HErrn Prof. Francke im Nah-
men Gottes unter denen Heyden das Evangelium von
Jesu Christo zu predigen beruffen. HErr Wer ist hier
zu tüchtig? war mein erster Gedancke, welcher mir bey
diesem gantz unvermutheten Ruff einfiel u ofte wie-
derkam. Nach reifer Uberlegungen vor Gott im Gebet u.
gegeneinander Haltung der Gründe welche mir Pro
u Contra notirte, mußte mich endlich, weil den Willen
Gottes successive immer deutlicher erkennen lernte,
im Nahmen Gottes entschließen dem HErrn zu folgen.
Hierbey mercke nur dieses mir besonders merckwürdig,
so auch als ein geringes Argumentum pro vocatione
ansehe, daß, von dem Tage des ersten Antrags bis //ich// zur
Gewißheit, daß der göttliche Wille (den nun von hinten
noch immer deutlicher u gewißer einsehe) es also wäre
gekommen, ich vor denen Gedancken u Vorstellungen //Ideen//, als
wäre ich bereits in Trankenbar sonderlich bey dem lieben
theuren Herrn Obuch, welchen ich am genauesten kenne u
zärtlich liebe, weder recht mit Andacht beten noch lesen oder
Eßen Informiren ja Schlaffen konte, welches aber auf
einmahl wegfiel, so bald die veste resolution bey mir
da war; so daß nachgehends zwar fleißig sonderlich
in meinem armen Gebet an Trankenbar gedacht, aber
nicht so beunruhigend mehr gelaßener u verlangender
Was ich gelebt das decke bald da sey. Nun so weit hat mir denn der HErr herrlich
zu geholffen. Ich glaube gewis Er wirds ferner thun. Amen.
Was ich noch leben sollregiere du!