welcher ich durch die Ankunft in Halle errettet war. Ich
seufzete in diesen Umständen zu Gott herzlich. Nach
zweyen Tagen kam ein Studiosus einer von meinen
vorigen Schulgesellen, den ich als einen christlichen
Menschen kante. Und o wie gnädig hatte Gott in
Halle für mich schon gesorget. Ich hatte keine Zeit
mir ein Logis vor meiner Ankunft zu bestellen,
so hatte mir mein Gott selbst eines gemacht, denn
mein Freund erzehlte mir: es könten auf seiner
Stube drey Studiosi (denn er logirte auf dem
Waisenhause) wohnen, es hätten auch bisher drey
darauf gewohnet; vor einigen Wochen aber sey
einer von ihnen wegen Krankheit zu den seinigen
gereiset und würde wenigstens in den nächsten
halben Jahr nicht wiederkommen und alsden würde
sich schon weiter Rath finden. Gab mir auch instructi-
on wie ich in Concession auf dem Waisenhause zu
wohnen von Herrn Dr. Franke erhalten solte. Ich
dankte ihm für diesen Rath und ging noch den-
selben Tag zum Herrn Dr. Franke, erlangte Concession,
und acceptirte die Abend Expectanz die er mir
selbst anbot. Den Nachmittag bezog ich meine
Wohnung auf dem Waisenhause. Den Nachmittag
führete mich mein Stubengeselle in die Singstunde,
denn es war eben Sonnabend. Den Abend beteten
wir drei Stubengesellen gemeinschaftlich und
man erzehlte mir, sie wolten es alle Tage so
halten, den folgenden Tag als am Sonntag nachdem
ich vormittag den Herrn Rath Allendorf und Nach-
mittag den Herrn Magister Schultze gehöret hatte
führte mich mein Freund in des Herrn Dr. Knapps
Asceticum und den Abend von 6-7 in eine
Betstunde unter einige fromme Studiosis auf
die Stube des Sohnes des Herrn Rath Allendorfs. Den
Abend nach Tische in die Betstunde des Herrn Inspector
Weisens, welche damals um Abwendung der Krieges-