mit mir; erzählte mir auch noch mehr von der Arglistigkeit der dasigen Refor-
mirten; unter andern, daß sie lutherische Praeceptores mit in ihren Schulen dociren
ließen, um dadurch die hie und //da// zerstreuten und ohne Schul und Kirch seyende Lu-
theraner dahin zu ziehen, damit sie theils sie grade ziehen könten, theils
daß die jungen Studenten ihre principia einsaugen mögten; und wo sie nur
könnten, da suchten sie die harten Lutheraner, die nicht nach ihrer Pfeiffe
tanzen wollten, zu drücken, doch alles unter dem Deckel einer brüderlichen
Liebe, u. w. d. gl. m. Er Herr Daniel Perlitzi wünschte selbst von da befreit
zu werden. Ich konnte nicht begreifen, woher es käme, daß dieser Herr sich
so treuherzig gegen mich, als einen noch ganz Unbekandten heraus ließ;
weil der Teufel auch da, das Feuer des Pietismi angezündet hatte, so, daß
alles, was in Presburg studirt hatte, vor Pietischtisch gehalten wurde.
Aber ich erfur hernach, wie dieser gutte Herr eine correspondens mit den
Presburgerischen Prof. führte. Kurz er verschafft mir bald Rath, ich
sollte nemlich mich nach Neusohl, einem auch feinen Gymnasio Lutherano
begeben; daselbst habe er einen Schwiegervater Otto Moller, welcher
Stadt Syndicus und zugleich inspector des dasigen Gymnasii wäre, gab
mir auch einen Brief mit; und weil ich keine Gelegenheit dahin wuste
so verschafft er auch bald eine. Er schickt so bald in den vozarischen
Kaufmans Laden und vernahm, daß eben aus Neusohl des Herrn
Vozár Kaufmanns Bedienter, wie morgen nach Haus reisen würde. Besag-
ter Herr vozár hatte auch in Losons seinen Factor und Laden.
Meine kleine Schuld wurde bezahlt und noch etwas auf die Reise ge-
geben. Also kam ich d. 11. Dec. 1744 unter göttlichen Schutz in
Neusohl glücklich an. Habe in drei Jahren viele Freundschafft vom
alten Herrn Otto und seinem Herrn Sohn Friedr Godofredo Moller,
Herrn Johann Schreter de Sžanda und andern genoßen.
NB. In während meinem hieseyn vernahm ich von Hauß, wie mein alter etlich
und neunzig//jähriger// Groß-Vater in Sárkány zu seiner Ruhe eingegangen
sey, und Johan Rauß in seinen Plaz Pfarrer worden.
Ich wäre so bald nicht von Neusohl weggegangen, wenn meine
liebe Schwestern, Mutter und gutte Freunde von Haus mich nicht öf-
terst ermahnet hätten auf Universitäten zu gehen. Und wie ich
solches als einen Befehl ansehen muste, und bewerckstelligen
wollte, so fandte sehr viele Schwierichkeiten dabei, sonderlich //wegen// der
königlichen Erlaubniß und Paßes. Der liebreiche Vater aber, deßen
Hände kein Mensch, viel weniger ein Päpstler binden kan, half mir
auch diese überstehen; so daß ich 1747. d. 27. April ohne Paß
auf eine wunderbahre Art in Leipzig glücklich arrivirte, woselbst
meinen Wechsel und Briefe von Haus, zu meiner grösten Freude antraf
und weil eben die Oster-Meße in Leipzig gehalten wurde, so waren ziemlich
viele