hausen bey dem ich die symbolischen Bücher, und die christlichen Antiquitaeten,
den HErrn Professor Noeßelt bey dem ich das Cursorium über das neue
Testament ausgenommen die catholischen Bücher //Briefe//, den Brief an die Hebraeer und
die Offenb. Johannis: ein Exegeticum über die Epistel an die Phylipper und
Coloser, die Kirchen-Geschichte und symbolischen Bücher zum zweyten mal: den Herrn
die Kirchengeschichte N. Testam: den Herrn Profes. Schultz bey dem ich ein Haebraicum
über die Psalmen gehöret habe. Drey Jahr habe ich mich in Halle aufgehalten auf
der Universitaet von welchen ich zwey und ein halb Jahr auf dem Waysenhause
daselbst täglich zwey Stunde informat. hatte. Ein Jahr und 9 neun Monathe
habe ich die Inspection über die Mägdlein-Schule daselbst gehabt. 1765 den
27. Maii wurde mir der Ruf nach Cudelur von Ihro Hochwürden dem
HErrn D. Francke angetragen. Ich wolte diesen Ruf von Anfang an nicht
ungehorsam seyn: weil es in meinem Hertzen hieß, daß ich einen Unge-
horsam gegen Gott begehen würde, wenn ich diesen Ruf ausschlüge. Doch
fanden sich auch folgende Gegengründe bey mir, die mich in große Beklemmung
brachten. Einmahl ich sey noch zu jung, zu untüchtig und unerfahren, das geringste
Lehramt im Vaterland zu verwalten, wieviel mehr ich es seyn würde ein Missionar
in Ostindien zu werden: doch daß man tüchtig ist, ist von Gott. Zum andern, ich sey
von Natur etwas blöde und furchtsam, auch sey ich nicht der stärkste und gesündeste
doch daß wir dreist, unerschrocken, stark, und gesund sind kommt auch von Gott, und
den er wozu gebrauchen will, wo diese Eigenschaften erfordert werden, dem kann
er sie geben. Vors dritte befürchtete ich, daß meine Anverwandten mir ihre
Einwilligung nicht geben und mich nöthigen möchten, diesen Ruff auszuschlagen, daß
dadurch die Sache aufgehalten, und den Missions Verwandten doppelte Mühe ver-
ursacht würde; u. dachte, ob es nicht am rathsamsten sey, diesen Ruff so gleich
von mir abzulehnen: doch dis hieß mir zu übereilt gehandelt. Deßwegen bath ich
Gott herzlich, alles in u. ausser mir so zu regieren, wie es seyn heil. Wille
sey u wie ich auch an meinem Theil von seinem heil. Willen könte überzeugt
werden. Ich überlegte auch meine Sache mit einigen guten Freunden, von denen
ich glaube, daß sie es mit Gott und ihren Nächsten redlich meinen: und jedermann
sagte, daß mein Ruff in aller Absicht so beschaffen sey, daß ich ihn nicht aus-
schlagen könnte. Vorher hatte ich auch schon einige Medicos consulirt. Drauf schrieb ich
an meinen Vater und bath //verlangte von// ihm um seine Einwilligung. Unterdeßen aber bath
ich Gott, er möchte mir aus der Antwort meines Vaters seinen gnädigen Willen
noch mehr zu erkennen geben. Und wie er mir nun auf eine christliche und un-
gezwungene Art seine Einwilligung gab, schenkte mir Gott Gnade, meine völlige
resolution und freudigkeit von mir zu geben. Gott laße mich sein
gnädiges Wohlgefallen ferner erfahren um Christi meines Heylandes willen.