Terminos aus der heidnischen Philophie als Phrases
auß der heiligen Schrifft in sich faßeten, und also aus
der Prophetischen und Apostolischen Theologie eine heid-
nische Philosophie gemachet hatten. Gewiß wenn ich das
Wort Gottes laße in seiner Reinigkeit, Liebligkeit und
Deutligkeit, und hielt diese Systemata Theologica dagegen,
so erstaunete ich recht über die grose Thorheit der Menschen,
daß sie zu ihrer eigenen Plage eine leichte Sache mit gros-
ser Mühe suchten schwer zu machen. Ich fand aber einen
mir sehr anständigen modum Philosophandi in meines
sehr wehrt geschätzten Praeceptoris medicina mentis, die
mir zur Betrachtung der geistlichen und natürlichen
Wahrheiten eine sehr erwünschte Anleitung gab. Als
ich denn nun fast ein gantzes Jahr solcher gestalt mei-
ne Studia in der Stille Tractiret hatte und nunmehro zu
beßern Leibes kräfften gekommen war, wurde ich resolvi-
ret, wiederum nach Universitaeten zu ziehen, und war nun
an dem, daß ich fort reisen solte: bekam aber unver-
muthet eine traurige Post, daß meine jüngste Schwester
gestorben war: wurde also genöthiget, daß ich vorhero mit
meiner eltesten Schwester zu ihrem Begräbniß reisete.
Unterweges aber redete mir diese meine elteste Schwester
zu, daß, weil wir beyde Geschwister nur allein übrig wären
und ich immer pflegete kranck und unpäßlich zu seyn; so
solte ich noch ein Jahr bey ihr verbleiben und für mich selb-
sten studiren. Ich stund zwar ein wenig in Zweiffel, je-
doch willigte ich darinn, mit solcher Condition, daß ich erst
auf 2 oder 3 Monath eine Reise thun wolte, umb mich mit
weisen und gelehrten Leuten bekant zu machen; nach-
auß der heiligen Schrifft in sich faßeten, und also aus
der Prophetischen und Apostolischen Theologie eine heid-
nische Philosophie gemachet hatten. Gewiß wenn ich das
Wort Gottes laße in seiner Reinigkeit, Liebligkeit und
Deutligkeit, und hielt diese Systemata Theologica dagegen,
so erstaunete ich recht über die grose Thorheit der Menschen,
daß sie zu ihrer eigenen Plage eine leichte Sache mit gros-
ser Mühe suchten schwer zu machen. Ich fand aber einen
mir sehr anständigen modum Philosophandi in meines
sehr wehrt geschätzten Praeceptoris medicina mentis, die
mir zur Betrachtung der geistlichen und natürlichen
Wahrheiten eine sehr erwünschte Anleitung gab. Als
ich denn nun fast ein gantzes Jahr solcher gestalt mei-
ne Studia in der Stille Tractiret hatte und nunmehro zu
beßern Leibes kräfften gekommen war, wurde ich resolvi-
ret, wiederum nach Universitaeten zu ziehen, und war nun
an dem, daß ich fort reisen solte: bekam aber unver-
muthet eine traurige Post, daß meine jüngste Schwester
gestorben war: wurde also genöthiget, daß ich vorhero mit
meiner eltesten Schwester zu ihrem Begräbniß reisete.
Unterweges aber redete mir diese meine elteste Schwester
zu, daß, weil wir beyde Geschwister nur allein übrig wären
und ich immer pflegete kranck und unpäßlich zu seyn; so
solte ich noch ein Jahr bey ihr verbleiben und für mich selb-
sten studiren. Ich stund zwar ein wenig in Zweiffel, je-
doch willigte ich darinn, mit solcher Condition, daß ich erst
auf 2 oder 3 Monath eine Reise thun wolte, umb mich mit
weisen und gelehrten Leuten bekant zu machen; nach-