Ostindien verordnet. Darauf traten wir den 29.
November in unser Schiff, Sophia Hedwig genant, und
wurden von dem Gott der Natur mit Hülff und Schutz
begleitet. Und uneracht, daß wir offt harte Anfechtungen
hatten, so wurden wir doch immer reichlich von Gott ge-
tröstet. Das Schiff muste uns eine sehr nützliche Univer-
sitaet seyn, darauf uns viele Geheimniße beydes in dem
Buch der heiligen Schrifft, als auch in dem Buch der Natur
aufgeschloßen wurden. Ums die Zeit desto eher und
erbaulicher zuzubringen, so stellete ich bey mir selbsten
täglich eine Meditation an, über alle diejenigen Wahrhei-
ten, die ich jemahls auf Schulen und Universitaeten
gehöret oder in Gottes Wort und andern Büchern
gelesen hatte, mit einer gnauen Prüffung meiner
selbst, wie weit ich in deren Ausübung gekommen
wäre. Als wir denn nun offtmals auf dem grossen
Weltmeer dieser und jener Gefahr sehr nahe waren,
so konte ich so gantz keinen Trost schöpffen weder aus
der Logica noch Metaphisica noch aus denen andern
Philosophischen Disciplinen, sondern muste mich allein
an Gottes Wort halten. O! Da fing ich aller erst recht an,
Gott von Hertzen zu danken, daß er mir von Jugend
auf eine gebührende Liebe zu seinem Wort gegeben,
und mich in solcher Liebe stets erhalten, so daß ich bei-
des auf Schulen als Universitaeten meine meiste Zeit
auf dessen Betrachtung angewendet hatte. Nach dem
wir glücklich nach Cabo de boa Esperança gekommen
waren und von dannen wieder abgesegelt hatten,
so fing ich an, über die Materie der wahren Weisheit