beschäftiget war, sagte sie zu mir: Aber Heinrich wilt du
dich denn Gott noch nicht übergeben? Bey diesen Worten kriegte
ich einen schnellen aber gantz unaussprechlichen Blick von den
Himmel und von der Höllen. Ich sahe und schmeckte die freu-
de derer Seeligen, auch die Pein der Verdammten und ward
gleichsam mit Saulo also attonitus, daß ich Meßer,
Brodt und Butter liegen ließ, und fort ging, alß wäre ich
vor den Kopf geschlagen. O Liebe! wie jäh bistu, einen ar-
men Sünder zugewinnen! Mit dergleichen kurtzen Erinnerungen
und Fragen versaltzte mir die liebe Mutter alle meine
Lust. Ich kann sagen, daß ich nie eine recht fröliche Stunde
gehabt, ob ich gleich mit meinen Commilitonibus mich
lustig zumachen suchte, indem es immer in meiner
Seele hieß: so kanstu nicht seelig werden! Ihr Gebet hat
mich vor groben ausbrechenen Sünden der Jugend bewahret.
Nur diß will zum Preise Gottes davon gedencken. Wenn
meine Commilitones mir erzehleten wie sie hie und da
sich lustig gemacht und recht grobe Schandthaten aus geübt,
so verdroß es mich recht, daß ich nicht war dabey gewesen,
(Leyder!) und es auch so gut gehabt hätte, ist mir aber un-
terschiedne mal wenn ich in mir selber so ergrimme-
te, nicht anders gewesen, alß wenn jemand zu mir sagte:
du wirst Gott noch zu rechter Zeit auf deinen Knien mit
Thränen dancken, daß er dich dafür bewahret hat! O Liebe!
Liebe, Liebe! Ja gelobet sey die Herrlichkeit des Herrn an ihrem
Ort!