konte sie öffentlich zu strafen. Weil es aber die
erste Predigt war, überwandte ich mich noch, sah
sie aber so offt an, daß sie es endlich mercken
mochten und stiller wurden. Viele Leute habe ich
weinen sehen, bey denen das Wort schiene kräf-
tig zu seyn. Mehrere aber sollen noch viel heiße
Thränen vergoßen haben, die ich nicht habe so se-
hen können, davon mir jedoch ist Erzehlung ge-
schehen. Mir thate nur wehe, da ich mit Au-
gen eine solche große attention sahe, und eine
merckliche Bewegung der Hertzen spührete, daß
ich so sehr im Vortrag muste eilen, und mein
Hertz nicht mehr konte ausfließen laßen,
weil ich sorgte, es würde zu lange währen.
So viel ich aber auch nachgeforschet habe, so
wil kein eintziger Mensch wißen, daß ich zu lan-
ge gepredigt habe, ob es schon anderthalb Stun-
de gewähret, u. die Kirche erst um halb ein
Uhr aus ist worden, weil sie um 10. Uhr
erst anzugehen pfleget.
Dieses alles machet mir nicht unbillig gu-
te Hoffnung, Gott werde mir einen Seegen
schencken, welches er aus lauter Gnaden thun
wolle. Es hat Gott von dem Sel. Herrn Haßel
u. Herrn Aßmann noch einen Seegen hier gelas-
sen, welcher bey einigen in guten Aus-
bruch und Wachsthum, bey andern aber in
einem Hunger gemercket wird. Von jenen
habe ich einen armen Tag-Löhner, und den
Stadt-Küster kennen lernen, welche sich
zu mir eingefunden, und mich mit ihrem
rechtschaffenen einfältigen guten Wan-
del sehr erfreuet haben. Gestalt denn
der Tag-Löhner zu mir kommen, mich
bey der Hand gedrückt, wie er zu mir kam, u.
gros