Digitale Sammlungen

Nach dem Gottesdienst besuchte mich der Herr Superin-
tend, u. war sehr freundlich. Wir gerieten im discours
auf die hallischen Anstalten, davon ich ihm den Kupfer-
Stich zeigete, und alles erklärte, worüber er gantz
erstaunet schiene, und sich sehr vergnüget bezeugete.

u. Secretarius Ammon bey mir, die beyde Gott fürch-
ten. Nach der Mahlzeit hielten wir eine Betstunde zusam-
men bis um halb 11. Uhr, und stärckten uns recht sehr
in dem HErrn.

Carneval des vorigen Herrn, so in Erlangen ge-
halten worden, 2 Bauern, auch in das Opern-
hauß gekommen, und da sie eine Weile zugesehen u.
gehöret, habe der eine zu dem andern gesagt:
Jetzt weiß ich wo unser Geld hinkomt. Dieses habe
ein Hoffling gehört, und es dem Marggrafen
vorgebracht mit der Anfrage, ob man die
Bauern solte hinausprügeln. Der Marggraf
aber sey gantz erschrocken über diese Rede, und
consterniret worden, habe geantwortet: Die
Bauern sagten die Wahrheit, gebt ihnen beyden da-
für 2 Becher Wein, und thut ihnen gutes so viel
ihr könt. Es sey aber der Herr gantz traurig wor-
den, und habe nicht wieder können frölich gemacht
werden. Die Bauren wären auch aufs beste
tractiret worden.

Besuchte ich den Secretarium Borgel, der vorher
bey mir gewesen war, und gar bescheiden schiene.
Gott seegnete diese Besuchung sehr an seinem Gemüth
denn er liese sich mit mir in einen Theologischen
discours ein, und in demselben expectorirte er
sich zugleich völlig, wie es um seine Seele stünde.
Er sagte nehmlich: Wie er in Halle studiret, so ha-
ben ihn einstmals etliche böse Juristen verführet, mit
in die Sing-Stunde des Sel. Prof. Franckens zu ge-
hen, nicht sich zu erbauen, sondern das Frauenzim-
mer zu begaffen. Allein wie der Sel. HErr Pro-