sor angefangen hätte zu reden, so wäre sein Ge-
wißen so schrecklich gerührt und ihm so Angst und
bange worden, daß ihm das Frauen Zimmer zu bese-
hen wohlges vergangen wäre. Wie er nach hauße kom-
men, habeich die Angst dermaßen zugenommen, daß
er weder eßen noch trincken, noch schlafen können.
Seine Cameraten haben das gemerckt, und ihm lustig
zu machen gesuchet, aber es habe ihm nichts auf
richten können. Er habe wohl gebetet, aber er
hätte nicht beten können, daher er entschloßen nim-
mermehr wieder in die Singstunde zu gehen. Wie
aber der Tag der Singstunde kommen wäre, so ha-
be er einen solchen Trieb mit Furcht und Angst ver-
mischet bey sich gefunden, daß er unmöglich um
hingekommt, gleichwohl wieder hinein zugehen, ob er
schon nicht gewolt hätte. Er wäre hinein gegan-
gen als ob er in den Tod gehen sollen: Wäre ihm
nun das vorige mahl das Hertz rege gemacht wor-
den, so wäre es dießmahl noch viel ärger
geschehen. Darauf sey er nach Hauß gangen,
habe sich ins Gebet begeben, und Gott habe ihm
geholffen, daß er nach und nach zu einem sehr
guten Zustand kommen, und er habe hernach keine
Sing-Stunde mehr versäumet, auch etliche mahl
Gelegenheit genommen den sel. Herrn Professor
zu sprechen, der ihn kräfftig gestärcket, und
durch die Gnade Gottes sey er gantz ein ander
Mensch worden.
wißen so schrecklich gerührt und ihm so Angst und
bange worden, daß ihm das Frauen Zimmer zu bese-
hen wohl
men, habe
er weder eßen noch trincken, noch schlafen können.
Seine Cameraten haben das gemerckt, und ihm lustig
zu machen gesuchet, aber es habe ihm nichts auf
richten können. Er habe wohl gebetet, aber er
hätte nicht beten können, daher er entschloßen nim-
mermehr wieder in die Singstunde zu gehen. Wie
aber der Tag der Singstunde kommen wäre, so ha-
be er einen solchen Trieb mit Furcht und Angst ver-
mischet bey sich gefunden, daß er unmöglich um
hingekommt, gleichwohl wieder hinein zugehen, ob er
schon nicht gewolt hätte. Er wäre hinein gegan-
gen als ob er in den Tod gehen sollen: Wäre ihm
nun das vorige mahl das Hertz rege gemacht wor-
den, so wäre es dießmahl noch viel ärger
geschehen. Darauf sey er nach Hauß gangen,
habe sich ins Gebet begeben, und Gott habe ihm
geholffen, daß er nach und nach zu einem sehr
guten Zustand kommen, und er habe hernach keine
Sing-Stunde mehr versäumet, auch etliche mahl
Gelegenheit genommen den sel. Herrn Professor
zu sprechen, der ihn kräfftig gestärcket, und
durch die Gnade Gottes sey er gantz ein ander
Mensch worden.
Nun aber müste er mir aus gutem Vertrau-
en, so er zu mit gefaßet, bekennen, daß er
in der Gnade nicht treu geblieben. Meine Predig-
ten aber haben ihn wieder so aufgeweckt, daß
er wohl mercke, es stehen nicht recht, und wolle sich
bey mir Raths erholen. Am meisten klagte er,
daß er in seinem Politischen Stande so viele hin-
derungen hätte, und wüßte sich nicht zu rathen,
noch zu helffen. Ich möchte ihm wieder, wenn
en, so er zu mit gefaßet, bekennen, daß er
in der Gnade nicht treu geblieben. Meine Predig-
ten aber haben ihn wieder so aufgeweckt, daß
er wohl mercke, es stehe
bey mir Raths erholen. Am meisten klagte er,
daß er in seinem Politischen Stande so viele hin-
derungen hätte, und wüßte sich nicht zu rathen,
noch zu helffen. Ich möchte ihm wieder, wenn
es