daß sie mich in Halle in der Waysen-Buchdruckery gesprochen hätten.
Hierauf erhielt von meiner lieben Mutter einen Brief, in wel-
chem sie ihre Unzufriedenheit besonders mit diesen Worten bezeige-
te: Du bist Studirens wegen nach Halle gethan und nicht um eine sol-
che liederliche Profession zu erlernen, ich solte davon laufen. Da
fiel ich in schwere Anfechtung, weil es anfänglich geheisen,
meine liebe Mutter und Anverwande hätten dem Herrn Professor
ihren Consens gegeben. Und wie ich Demselben solchen Brief zeigete,
sagte der Selige: Er wüste davon nichts, daß ich da hinnein kommen
sey, das wäre auch sein Wille nicht gewesen; doch nun, da ich schon
eine geraume Zeit dabey wäre, solte ich den Rath meiner lieben
Mutter nicht folgen, Er wolte an sie durch Herrn D. Tentzeln
schreiben und sie zufrieden stellen. Nachdem von dem Sel.
Manne wiederum nach Hause kommen, setzte mir der Arge mit Ver-
suchung folgender Maßen noch stärcker zu: Da sahe ichs nun,
diese wären die heiligsten und frommsten, und sey doch eitel Betrug, es
wär kein Gott, und Gottes Wort wäre nicht, dasjenige, was man so nen-
nete, hätten eben solche Verständige, die andere unter ihrer Gewalt
und Botmäßigkeit zu bringen gesonnen waren, gemacht etc. kurtz,
er brachte mich so weit, daß ich mir auf unsern Druckenboden,
durch den Stranck das Leben selbsten nehmen wolte. Als ich im
Begriff war, warf ein guter Engel mir die Historie des Herrn D.
Antonii ins Hertz u. Gemüth, als er über den Heydnischen Vers, O:
ens entium miserere mei, das Canticum transcendentale gemachet,
Welche Historie, von einem damaligen treuen Praeceptore, den der güti-
ge Gott mit allem Guten in Christo crönen und wenn er dieses Lebens
satt und müde mit ewiger Freude erfüllen wolle, habe erzehlen
hören. Dieses (Gott Lob) brachte mich zu Beugung meiner Knie
und zur hertzlichen Anrufung des Hoch-Anbetungswürdigen
Wesens, und wie mir da zu muthe gewesen, möchte zu schreiben all-