ständen mit keinen andern Worten zurufen, ob es mir wohl selbsten, da
ich gestern Abend aus ihrem gemeinschaftlichen Briefe mit hertzlicher
Wehmuth verna//h//m, daß der HErr wiederum unter ihnen einen so gros-
sen Riß gethan, und den theuren Herrn Obuch aus ihrer Mitte genom-
men, an Worten fehlete, und ich mich in diese harte und wunder-volle
Wege Gottes nicht finden konnte; sondern gantz bestürtzt dachte: Ist
denn in diesem Leidens-Jahre noch nicht des Leidens genug? Muß noch
eine immer grössere Trauer-Post nach der andern kommen? Und
was hat doch unser lieber himmlische Vater im Sinn mit uns zu thun?
Warum schenckt er uns in diesem Jahr so mancherley Leiden ein,
und macht den Leidens-Kelch noch immer bitterer? Es ist wahrlich
was hartes! Aber Gott unser Vater ist getreu, und alle seine
Wercke sind unsträflich, volkommen gerecht und gut. Es fehlet
nur daran, daß wir seine Wunder-Wege nicht verstehen. Sein
Knecht hat ihm treulich gedienet, darum ist er auch abgerufen
worden, zu seines HErrn Freude einzugehen. Ob wir nun wohl
alle insgesamt, und zwar Sie, liebsten Brüder, insbesondere,
diesen grossen Verlust schmertzlich empfinden und dencken: er hätte
noch eine lange Zeit des Tages Last und Hitze uns mit tragen hel-
fen, mit seiner Gegenwart und brüderlichen Zuspruch uns trösten und
erquicken, und mit seinem guten Rath uns an die Hand gehen können:
So lassen Sie uns doch nur stille seyn vor dem HErrn; denn was Er
mit uns thut, ist wohl gethan. Wir müssen uns nur auf ein mehre-
res Leiden praepariren, und uns durch den Glauben in Gottes Wort u.
Verheissungen tief einsencken, damit wir in allen Leidens-Stürmen
unbeweglich bleiben. Wer weis, was uns noch bevorstehet. Des
HErrn Wille geschehe. Das soll uns aber Niemand rauben, daß
Gott ist unsere Zuversicht und Stärcke, Eine Hülfe in den grossen Nö-
then, so uns troffen haben, und noch treffen werden. Der HErr
HErr tröste auch des sel. Herrn Obuchs hinterlassene Frau Wittwe
und Söhnlein, und sey ihre Hülfe und Schutz!
2) Der Herr Secretarius Vick zu Nagapatnam schrieb folgendes
unterm 12ten Sept. 1745. Mit einem wahrhaftig schmertzlichen
ich gestern Abend aus ihrem gemeinschaftlichen Briefe mit hertzlicher
Wehmuth verna//h//m, daß der HErr wiederum unter ihnen einen so gros-
sen Riß gethan, und den theuren Herrn Obuch aus ihrer Mitte genom-
men, an Worten fehlete, und ich mich in diese harte und wunder-volle
Wege Gottes nicht finden konnte; sondern gantz bestürtzt dachte: Ist
denn in diesem Leidens-Jahre noch nicht des Leidens genug? Muß noch
eine immer grössere Trauer-Post nach der andern kommen? Und
was hat doch unser lieber himmlische Vater im Sinn mit uns zu thun?
Warum schenckt er uns in diesem Jahr so mancherley Leiden ein,
und macht den Leidens-Kelch noch immer bitterer? Es ist wahrlich
was hartes! Aber Gott unser Vater ist getreu, und alle seine
Wercke sind unsträflich, volkommen gerecht und gut. Es fehlet
nur daran, daß wir seine Wunder-Wege nicht verstehen. Sein
Knecht hat ihm treulich gedienet, darum ist er auch abgerufen
worden, zu seines HErrn Freude einzugehen. Ob wir nun wohl
alle insgesamt, und zwar Sie, liebsten Brüder, insbesondere,
diesen grossen Verlust schmertzlich empfinden und dencken: er hätte
noch eine lange Zeit des Tages Last und Hitze uns mit tragen hel-
fen, mit seiner Gegenwart und brüderlichen Zuspruch uns trösten und
erquicken, und mit seinem guten Rath uns an die Hand gehen können:
So lassen Sie uns doch nur stille seyn vor dem HErrn; denn was Er
mit uns thut, ist wohl gethan. Wir müssen uns nur auf ein mehre-
res Leiden praepariren, und uns durch den Glauben in Gottes Wort u.
Verheissungen tief einsencken, damit wir in allen Leidens-Stürmen
unbeweglich bleiben. Wer weis, was uns noch bevorstehet. Des
HErrn Wille geschehe. Das soll uns aber Niemand rauben, daß
Gott ist unsere Zuversicht und Stärcke, Eine Hülfe in den grossen Nö-
then, so uns troffen haben, und noch treffen werden. Der HErr
HErr tröste auch des sel. Herrn Obuchs hinterlassene Frau Wittwe
und Söhnlein, und sey ihre Hülfe und Schutz!
2) Der Herr Secretarius Vick zu Nagapatnam schrieb folgendes
unterm 12ten Sept. 1745. Mit einem wahrhaftig schmertzlichen
Ge-