ist mir zu Muthe, wenn ich in einem einsamen stillen Ort zu meinem
Gott bete, u. mit Ihm ein Gespräch anstellen kan, auf solche Weise
wird mir oft eine Lange Zeit kurtz, aber das auch nicht allezeit. Zum
allerwenigsten kan ich das erzehlen oder beschreiben, wie nur zu Muthe ist,
wenn ich Gottes Wort betrachte, bete, oder sonst in den Andencken
meines Gottes begriffen bin, was für Kraft, Friede, Süßigkeit, Bewe-
gung ich in meinem Hertzen empfinde; wohl aber auch, was für Schwach-
heit, Ohnmacht, Kraftlosigkeit, Mattigkeit, Bangigkeit oft vorgehet,
sonderlich was für Seufzen, daß mir das Hertz wehe thut. Ich bedencke
das oft, wie ich kranck gelegen bin, ich auch große Schmertzen erlitten,
mir aber des Hertz niemals so wehe gethan, als wie nun bey
äußerl. gesunden Tagen, wenn ich betrachte, meinen u. der Meisten jäm-
merl[ich]en u. gefährl. Zustand, bey allerhand Begebenheiten.
14. das größte Leid entstehet in mir, wenn meine Selen oft
manchmal keine rechte Empfindung, keinen rechten Eyfer, keine rechte Lie-
be empfinden kan, ich habe oft sehr dürre Zeiten, daß ich dann den-
cke ich habe verlohren, die eldle Perle meinen Jesum der sich vor-
mahlen meiner Selen hat zu schmecken gegeben.
15. Ich finde manchmal große Schwierigkeit im Umgang mit meinen
Nächsten, daß ich offt nicht weis wie ich dran bin, indem mir Gott
sein Wort gegeben Hat, darinnen seinen Willen zu erkennen, so
finde ich, daß es meine Pflicht sey, daß ich meinen Nächsten
suchen soll zu gewinnen, ich soll ihn warnen, strafen, ermahnen,
trösten um Gottes Geboths willen, und um meiner Pflicht we-
gen, wie geschrieben stehet, Ebr: 10 Vers 24.25. denn ich habe mir das durch
Gottes Gnade fest vorgenommen, in diesem Stücke Fleis anzuwenden
Gott bete, u. mit Ihm ein Gespräch anstellen kan, auf solche Weise
wird mir oft eine Lange Zeit kurtz, aber das auch nicht allezeit. Zum
allerwenigsten kan ich das erzehlen oder beschreiben, wie nur zu Muthe ist,
wenn ich Gottes Wort betrachte, bete, oder sonst in den Andencken
meines Gottes begriffen bin, was für Kraft, Friede, Süßigkeit, Bewe-
gung ich in meinem Hertzen empfinde; wohl aber auch, was für Schwach-
heit, Ohnmacht, Kraftlosigkeit, Mattigkeit, Bangigkeit oft vorgehet,
sonderlich was für Seufzen, daß mir das Hertz wehe thut. Ich bedencke
das oft, wie ich kranck gelegen bin, ich auch große Schmertzen erlitten,
mir aber des Hertz niemals so wehe gethan, als wie nun bey
äußerl. gesunden Tagen, wenn ich betrachte, meinen u. der Meisten jäm-
merl[ich]en u. gefährl. Zustand, bey allerhand Begebenheiten.
14. das größte Leid entstehet in mir, wenn meine Selen oft
manchmal keine rechte Empfindung, keinen rechten Eyfer, keine rechte Lie-
be empfinden kan, ich habe oft sehr dürre Zeiten, daß ich dann den-
cke ich habe verlohren, die eldle Perle meinen Jesum der sich vor-
mahlen meiner Selen hat zu schmecken gegeben.
15. Ich finde manchmal große Schwierigkeit im Umgang mit meinen
Nächsten, daß ich offt nicht weis wie ich dran bin, indem mir Gott
sein Wort gegeben Hat, darinnen seinen Willen zu erkennen, so
finde ich, daß es meine Pflicht sey, daß ich meinen Nächsten
suchen soll zu gewinnen, ich soll ihn warnen, strafen, ermahnen,
trösten um Gottes Geboths willen, und um meiner Pflicht we-
gen, wie geschrieben stehet, Ebr: 10 Vers 24.25. denn ich habe mir das durch
Gottes Gnade fest vorgenommen, in diesem Stücke Fleis anzuwenden
ich finde