Fortsetzung
Diejenigen, welche sich hier vor aufgeklärt halten, und ihre Zahl ist in Georgien und andern
Staaten //besonders// sehr gros, sind Deisten und Schriftspötter. Wegen der vielen MeinungsStreitigkeiten der Partheyen
da jede sich für die beste zu halten pflegt, werden sie mehr in ihren Irrthümern und bösen Grund-
sätzen gestärckt. Das ist zwar an und vor sich wahr und nichts neues, es kann aber auf die Zukunft
von traurigen Folgen seyn. Daß sich manche auch in diesen Staaten vorgenommen haben, dem Christen-
thum einen tödtlichen Stoß beyzubringen möchte ihnen wohl nicht gelingen. Heimliche Pläne sollen
dieserhalb gemacht worden seyn. Aber das Volck wird sich die Bibel nicht nehmen lassen, doch
möchten viele abtrünnig werden. Ein Mann der 1800 im Herbst starb, ein Hesse von Geburth, Justus
Hartmann Scheuber, den Thomas Paines Schriften zu einen wütenden Jakobiner, so nennt man diese Art
Leute hier gemacht hatten, sagte mir die Schweitzer Revolution voraus, und schimpfte auf den George
Washington und John Adams. In seinem Testamente stehen die Worte er wäre without concern
in die Welt gebohren worden und so gienge er auch wieder aus der Welt. Er besorgte mir alle meine
Päckete mit Briefen nach Charleston. Er verlohr aber die PostMeister Stelle weil er Briefe aufgebrochen
hatte. Er war heimlich von den Franzosen bestochen auch hatte er die französische Göttin Vernunft
in seinem Hause, die zeigte er den Captain Kogeler der sagte zu ihm das wäre lauter Unvernunft,
er sollte seine Narrheit für sich behalten. Er sagte er glaubte einen Gott, aber die Bibel gülte bey
ihm nichts, er hat auch seine Bibel zerrissen. Von 1795 bis (1800) an sein Ende kam er in keine
Kirche mehr. Er hofte ein großer Herr in Amerika zu werden wenn eine neue Revolution entstehen
würde, es gelang ihm aber nicht. Wegen der Constitution hat man jetzt viel Besorgnisse, ein Theil hat
sich vorgesetzt sie umzustoßen. Neulich giengen etliche Indianer mit einem ihrer Könige oder Rath
Geber bey EbenEzer vorbey nach Savannah, wo ich vor etlichen Wochen einen Indianer und zwey Indianische
WeibsPersonen sahe, einen Tracktat zu schließen, wegen einen großen Districkt Land welches ihnen die
Amerikaner abkauffen. Einige gaben den bösen Rath, man sollte sie durch Gewalt der Waffen zwin-
gen, das Land umsonst abzutreten. Man findet in den Zeitungen weitläuftige Beschreibungen von
Louisiana, ein so schönes Land ist es doch nicht wie es beschrieben wird, weitläuftige Districte sind
noch unbevölckert, es ist an manchen Orten sehr heiß, viel heißer als in Georgien, und an manchen Orten
wieder kälter. Ich habe einen Auszug aus einem Briefe gelesen von einem amerikanischen Gentleman,
der dieses große Land durchreiste. Viele Leute wünschen sich dort setzen zu können, sie meinen ein
reichlicher Auskommen zu finden. Es hat aber mager Land an manchen Ort wie in Georgien und dann wieder
fruchtbare Gegenden wie hier. EbenEzer hat mager Land, manche Leute die doch fleißig arbeiten, machen
kaum so viel als sie zur Nothdurft brauchen, es sind viele Versehungen vorgegangen auch bey der Anlage
dieses Orts. AltEbenEzer das sehr tief an der Craeck lag 6 Meilen von dem jetzigen EbenEzer war
einer der geringsten Plätze, an welchen Oglethorpe die alten Saltzburger führte. Diejenigen welche
in den Preussischen Landen aufgenommen wurden, hatten es besser. Einige von den hiesigen Leuten
ließen sich einfallen von hier wegzugehen und sich an dem Missisippi niederzulassen. Es kommt aber nicht
[vie]l heraus aus dem Hin- und Herziehen. – Wer hier eine Anzahl NegerSclaven hat, und sich selbst wohl aufs
Wirtschaften versteth, kann reich werden, die Baumwolle geth hier sehr starck. So muß man auch Neger-
Sclaven in Louisiana haben, welches die Amerikanischen Federal Truppen in Besitz genommen
haben; Bisher waren die Einwohner daselbst Römisch Catholisch, weil die Spanier keine Protestan-
ten dulden. nunmehr haben alle Religionen gleiche Freyheiten. Man sagt daß die vereinig-
ten Staaten das nicht würden geworden seyn, wenn sie noch unter Engelland ständten, was sie jetzt
sind. Was aber Christenthum betrift, da haben die Amerikaner den Engelländern gar viel zu verdancken.
Die ehemaligen Engländer die nach Amerika flüchteten wegen ReligionsDruck waren gottselige Leute.
Gantz anders verhielt es sich mit den Deutschen, die waren von böser Art, ehe ein reguläres Ministe-
rium in Pensylvenien errichtet //ward//, schämte sich jeder ehrliche Mann mit deutschen lutherischen Predigern
auf der Straße zu gehen. Die bischöfliche Kirche hat leider! auch solche Männer gehabt. Diese beiden
Kirchen hält man hier vor die schlechtesten. Die englischen Baptisten halten sie vor gar keine Kirchen.
Es ist nur zu beklagen, daß das viele Gute das ehemals nach EbenEzer kam nicht recht angewendet //worden ist.// Ich an
meinen Theil kann der Sache nicht abhelffen, es ist als ob sich alle Mächte der Finsternis widersetzten,
wenn etwas nützliches soll verrichtet werden. Die sogenannte Confirmation, die Martin Chemnitz
zum Urheber in unserer Kirche hat, ist in den englischen Denominationen nicht gebräuchlich. Sie ist
aber in der Hochkirche in Engelland eingeführt. In der bischöflichen Kirche in Savannah ist nie irgend-
jemand von den jungen Leuten so lange ich in Georgien bin confirmirt worden. Bei den Pres-
byterianern gehen die jungen Leute zu ihren Prediger ehe sie zum Tisch des HErrn gehen und erhalten
Unterweisung von den Haupt und SeligkeitsLehren des Christenthums. Aber eine Art von Unterricht
wie bey uns, wird nicht gegeben. Auch erwachsene Leute gehen bei den Presbyterianern zum Prediger,
die nie zum Abendmahl gegangen sind und unterreden sich mit ihm, und er unterweiset sie, wenn
sie etwas nicht beantworten können, so hilft er ihnen zurecht. Wer von den Baptisten getauft
wird, der wird nicht unterrichtet, wenn jem//and// erweckt wird, und kräftig geruffen, und seine experience (Erfahrung)
vor der Gemeine ablegt im Beyseyn des Predigers, so wird er getauft und geniest dann auch das
Diejenigen, welche sich hier vor aufgeklärt halten, und ihre Zahl ist in Georgien und andern
Staaten //besonders// sehr gros, sind Deisten und Schriftspötter. Wegen der vielen MeinungsStreitigkeiten der Partheyen
da jede sich für die beste zu halten pflegt, werden sie mehr in ihren Irrthümern und bösen Grund-
sätzen gestärckt. Das ist zwar an und vor sich wahr und nichts neues, es kann aber auf die Zukunft
von traurigen Folgen seyn. Daß sich manche auch in diesen Staaten vorgenommen haben, dem Christen-
thum einen tödtlichen Stoß beyzubringen möchte ihnen wohl nicht gelingen. Heimliche Pläne sollen
dieserhalb gemacht worden seyn. Aber das Volck wird sich die Bibel nicht nehmen lassen, doch
möchten viele abtrünnig werden. Ein Mann der 1800 im Herbst starb, ein Hesse von Geburth, Justus
Hartmann Scheuber, den Thomas Paines Schriften zu einen wütenden Jakobiner, so nennt man diese Art
Leute hier gemacht hatten, sagte mir die Schweitzer Revolution voraus, und schimpfte auf den George
Washington und John Adams. In seinem Testamente stehen die Worte er wäre without concern
in die Welt gebohren worden und so gienge er auch wieder aus der Welt. Er besorgte mir alle meine
Päckete mit Briefen nach Charleston. Er verlohr aber die PostMeister Stelle weil er Briefe aufgebrochen
hatte. Er war heimlich von den Franzosen bestochen auch hatte er die französische Göttin Vernunft
in seinem Hause, die zeigte er den Captain Kogeler der sagte zu ihm das wäre lauter Unvernunft,
er sollte seine Narrheit für sich behalten. Er sagte er glaubte einen Gott, aber die Bibel gülte bey
ihm nichts, er hat auch seine Bibel zerrissen. Von 1795 bis (1800) an sein Ende kam er in keine
Kirche mehr. Er hofte ein großer Herr in Amerika zu werden wenn eine neue Revolution entstehen
würde, es gelang ihm aber nicht. Wegen der Constitution hat man jetzt viel Besorgnisse, ein Theil hat
sich vorgesetzt sie umzustoßen. Neulich giengen etliche Indianer mit einem ihrer Könige oder Rath
Geber bey EbenEzer vorbey nach Savannah, wo ich vor etlichen Wochen einen Indianer und zwey Indianische
WeibsPersonen sahe, einen Tracktat zu schließen, wegen einen großen Districkt Land welches ihnen die
Amerikaner abkauffen. Einige gaben den bösen Rath, man sollte sie durch Gewalt der Waffen zwin-
gen, das Land umsonst abzutreten. Man findet in den Zeitungen weitläuftige Beschreibungen von
Louisiana, ein so schönes Land ist es doch nicht wie es beschrieben wird, weitläuftige Districte sind
noch unbevölckert, es ist an manchen Orten sehr heiß, viel heißer als in Georgien, und an manchen Orten
wieder kälter. Ich habe einen Auszug aus einem Briefe gelesen von einem amerikanischen Gentleman,
der dieses große Land durchreiste. Viele Leute wünschen sich dort setzen zu können, sie meinen ein
reichlicher Auskommen zu finden. Es hat aber mager Land an manchen Ort wie in Georgien und dann wieder
fruchtbare Gegenden wie hier. EbenEzer hat mager Land, manche Leute die doch fleißig arbeiten, machen
kaum so viel als sie zur Nothdurft brauchen, es sind viele Versehungen vorgegangen auch bey der Anlage
dieses Orts. AltEbenEzer das sehr tief an der Craeck lag 6 Meilen von dem jetzigen EbenEzer war
einer der geringsten Plätze, an welchen Oglethorpe die alten Saltzburger führte. Diejenigen welche
in den Preussischen Landen aufgenommen wurden, hatten es besser. Einige von den hiesigen Leuten
ließen sich einfallen von hier wegzugehen und sich an dem Missisippi niederzulassen. Es kommt aber nicht
[vie]l heraus aus dem Hin- und Herziehen. – Wer hier eine Anzahl NegerSclaven hat, und sich selbst wohl aufs
Wirtschaften versteth, kann reich werden, die Baumwolle geth hier sehr starck. So muß man auch Neger-
Sclaven in Louisiana haben, welches die Amerikanischen Federal Truppen in Besitz genommen
haben; Bisher waren die Einwohner daselbst Römisch Catholisch, weil die Spanier keine Protestan-
ten dulden. nunmehr haben alle Religionen gleiche Freyheiten. Man sagt daß die vereinig-
ten Staaten das nicht würden geworden seyn, wenn sie noch unter Engelland ständten, was sie jetzt
sind. Was aber Christenthum betrift, da haben die Amerikaner den Engelländern gar viel zu verdancken.
Die ehemaligen Engländer die nach Amerika flüchteten wegen ReligionsDruck waren gottselige Leute.
Gantz anders verhielt es sich mit den Deutschen, die waren von böser Art, ehe ein reguläres Ministe-
rium in Pensylvenien errichtet //ward//, schämte sich jeder ehrliche Mann mit deutschen lutherischen Predigern
auf der Straße zu gehen. Die bischöfliche Kirche hat leider! auch solche Männer gehabt. Diese beiden
Kirchen hält man hier vor die schlechtesten. Die englischen Baptisten halten sie vor gar keine Kirchen.
Es ist nur zu beklagen, daß das viele Gute das ehemals nach EbenEzer kam nicht recht angewendet //worden ist.// Ich an
meinen Theil kann der Sache nicht abhelffen, es ist als ob sich alle Mächte der Finsternis widersetzten,
wenn etwas nützliches soll verrichtet werden. Die sogenannte Confirmation, die Martin Chemnitz
zum Urheber in unserer Kirche hat, ist in den englischen Denominationen nicht gebräuchlich. Sie ist
aber in der Hochkirche in Engelland eingeführt. In der bischöflichen Kirche in Savannah ist nie irgend-
jemand von den jungen Leuten so lange ich in Georgien bin confirmirt worden. Bei den Pres-
byterianern gehen die jungen Leute zu ihren Prediger ehe sie zum Tisch des HErrn gehen und erhalten
Unterweisung von den Haupt und SeligkeitsLehren des Christenthums. Aber eine Art von Unterricht
wie bey uns, wird nicht gegeben. Auch erwachsene Leute gehen bei den Presbyterianern zum Prediger,
die nie zum Abendmahl gegangen sind und unterreden sich mit ihm, und er unterweiset sie, wenn
sie etwas nicht beantworten können, so hilft er ihnen zurecht. Wer von den Baptisten getauft
wird, der wird nicht unterrichtet, wenn jem//and// erweckt wird, und kräftig geruffen, und seine experience (Erfahrung)
vor der Gemeine ablegt im Beyseyn des Predigers, so wird er getauft und geniest dann auch das
Abendmahl des HErrn. –