Die amerikanische Herausgabe der Wattsischen Psalmen und der Sammlung auserlesener Gesänge über sehr
wichtige Stellen des Alten und Neuen Testaments unterscheidet sich von der englischen Ausgabe. In der
amerikanischen die in Hartford 1801 besorgt ward, sind auch Gesänge von andern berühmten englischen
geistlichen Poeten aufgenommen worden. Von Stennett, Steele, Doddridge, Dr. Rippon und andern
berühmten Männern. Dr. Rippon der wohl das Haupt der englischen Baptisten ist, hat selbst eine Lieder-
sammlung seiner Kirche bestimmt, herausgegeben, die zu widerholten mahlen wieder aufgelegt worden ist.
Die Wattsische Liedersammlung ward auf Verlangen der allgemeinen Association in Connecticut veranstal-
tet, und es heißt auf dem ersten Blatt: Zu den Psalmen ist noch eine Sammlung ausgewählter Hymnen hinzuge-
fügt worden. Das amerikanische Common Prayerbook der bischöflichen Kirche ist wie das Wattsische
Hymnenbuch nach der gegenwärtigen RegierungsForm der vereinigten Staaten eingerichtet worden.
Was man in Engelland ohne Anstos singt, würde hier ein lautes Murren erregen, da die Deutschen in Ameri-
ka aus mancherlei deutschen Ländern herstammen, und mehr um den Bauch als um die unsterbliche Seele
fragen, so kann der Gesang der Deutschen nicht anders als schlecht und Ohrenbeleidigend seyn. Es wäre besser
man lese das Lied her es würde mehr Andacht dabey seyn, als ein unsinnig Geschrey unangenehm und äußerst
ermüdend ist. In EbenEzer ist es aber in diesem Falle besser als in Savannah. Die Englischen Prediger
lesen das gantze Lied erst vor dann sprechen sie jede Zeile vor, und wer singen kann, singt mit. Auf dem
Lande singen die Englischen wohl nicht gut, in den Städten geth es schon besser. Von Lithurgie wissen wir
hier nichts, auch war das Beichtesitzen in EbenEzer nie eingeführt. Unter Washington und Adams
wählte sich jeder Prediger den Text selbst wenn ein //Gebeth und// Dancktag ausgeruffen und in den Zeitungen bekannt
gemacht ward. Die Neuankommenden Deutschen sind theils in armseligen Umständen, und das betrübte-
ste, die meisten führen sich übel auf. Das ist eine Aufklärung, vor welcher ich mich bedancke. In den
vorigen Zeiten wurden die Deutschen bald reich, und das geschahe oft bey großer Dummheit. Man würde
es kaum glauben können und doch bestätigen es so manche Beispiele. Solche Menschen rühmen sich [zwar] sehr
vielen Verstand zu haben, es ist aber ein nicht geringer Grad von Albernheit . Im vorigen Jahr 1803
starb ein Deutscher, Hartsteine der zu 200000 [Pfund] geschätzt ward. er erreichte 71 Jahr, und wohnte in
Savannah hatte aber in Purisburg in SüdCarolina weitläuftige Plantationen und sehr viel Neger
Sclaven, welche er durch Heyrathen erhielt. Er spottete über die Bibel und Prediger, und wollte doch ein rechter
Lutheraner seyn, er kam aber nie in die Kirche,aus //wegen// Schande nahm er einen Stuhl in der englischen Baptist-
Kirche, weil seine Familie englisch ist. Nur einige mahl sahe ich den Mann er bezeigte sich auch gantz
freundlich, da aber der Geitz eine Wurtzel alles Übels ist, welchen der Hartsteine zu sehr ergeben
war, so ließ ich mich nicht mit ihm ein. Die Vereinigten Staaten sind ungemein gros und weit-
läuftig, und doch findet man sehr arme Leute hier, in andern Ländern kann es nicht befremden, da
sie über das Ziel volkreich sind, aber hier fällt es mir doch sehr auf. Doch würden alle Länder das Volck
ernähren wenn nicht die Großen so viel, das ihnen nicht gehört an sich gerissen hätten. Jetzt geth
es wohl in die genaueste Erfüllung was Hiob 12, 21 schreibt. EbenEzer wäre jetzt ein blühender Ort
wenn es nicht immer Zerrüttungen, der RevolutionsKrieg, und andere unvorausgesehene UnglücksFälle
zerstört und beynahe zu Grunde gerichtethätten worden wäre. Ich schaue es jeden Tag mit innerer Betrübnis und See-
lenkummer an. Ach! daß doch die armen MenschenSeelen sich durch die Gnade und Macht Jesu
retten lassen möchten, der HErr ruft, und man will nicht hören. In der Unterrichtsstundte hätte [ich] jetzt
von manchen jungen Leuten gute Hoffnung, wenn sie nicht verführt werden. Das ist gleich zu mercken,
ob die Aeltern ihre Kinder zum Guten anhalten, oder sie vernachläßigen. Schon Erwachsene essen unrei-
fe Sachen und ziehen sich einen frühzeitigen Todt zu, und davon sind sie nicht abzubringen. Der ehema-
lige Kauffmann Wertsch aß rohen Reiß und war ein bejahrter Mann, nahm es aber übel, wenn man
ihn erinnerte. Seine KaufmannsBücher hielt er nicht in Ordnung, daher mußten manche Leute seinen Er-
ben den Hergen Herson aus dem Oldenburgischen ihre Schulden doppelt zahlen. Das Ende des Hersons habe
ich [in] einen Briefen an dem sel. Doctor Schultze beschrieben. In Deutschland muß man behutsam
reden und schreiben. Hier wird kein Großer verschont. Hier fand ich in der Federal Zeitung in Savan-
nah, daß man den jammervollen Zustandt Hannovers von Neapel bis Berlin mit keiner Sylbe erwähnen
durfte. Buonaparte's Lebensbeschreibung habe ich aus den französischen ins englische übersetzt
gelesen. Sie ist in Boston herausgekommen. Die Kriege machen hier alles sehr theuer. Die Kaufleute
klagen, daß die Baumwolle und der Reiß nicht gut abgeth, weil die Ausfuhr gehemmt ist. Wie betrübt
muß es in Europa den SchautzPlatz des Elends sehen! Man hat hier Baumwoll und Reiß Maschinen
erfunden. Vormals laß man immer in den Zeitungen von der letztern, jetzt von der erstern. So
findet man auch bisweilen von Mammoth vovon der President Thomas Jefferson schrieb, die Federa-
lists suchten ihn lächerlich zu machen, sie hätten ihre Köpfe nicht wegen der Mammoth bones zerbrochen.
Doch ist es wahr, daß die reichsten und angesehensten auch der gelehrtere Theil Federalisten sind, die Planter
und geringern im Volck sind Republikaner. Meine Seele komme nicht in ihren Rath! – Die Protestanten
mögen unter den französischen Gouvernment keine so gar gute Zeit haben. Wegen der Religion
würden sich auch die Amerikaner mit den Franzosen nie vertragen. In St. Domingo wurden vor-
mals die Engelländer und Amerikaner von den Franzosen und Spaniern mit finstern Gesichtern ange-
schaut. Das sagte mir ein deutscher Holländer, der jetzt in Savannah wohnt, und alles sein Vermögen in Domingo
wichtige Stellen des Alten und Neuen Testaments unterscheidet sich von der englischen Ausgabe. In der
amerikanischen die in Hartford 1801 besorgt ward, sind auch Gesänge von andern berühmten englischen
geistlichen Poeten aufgenommen worden. Von Stennett, Steele, Doddridge, Dr. Rippon und andern
berühmten Männern. Dr. Rippon der wohl das Haupt der englischen Baptisten ist, hat selbst eine Lieder-
sammlung seiner Kirche bestimmt, herausgegeben, die zu widerholten mahlen wieder aufgelegt worden ist.
Die Wattsische Liedersammlung ward auf Verlangen der allgemeinen Association in Connecticut veranstal-
tet, und es heißt auf dem ersten Blatt: Zu den Psalmen ist noch eine Sammlung ausgewählter Hymnen hinzuge-
fügt worden. Das amerikanische Common Prayerbook der bischöflichen Kirche ist wie das Wattsische
Hymnenbuch nach der gegenwärtigen RegierungsForm der vereinigten Staaten eingerichtet worden.
Was man in Engelland ohne Anstos singt, würde hier ein lautes Murren erregen, da die Deutschen in Ameri-
ka aus mancherlei deutschen Ländern herstammen, und mehr um den Bauch als um die unsterbliche Seele
fragen, so kann der Gesang der Deutschen nicht anders als schlecht und Ohrenbeleidigend seyn. Es wäre besser
man lese das Lied her es würde mehr Andacht dabey seyn, als ein unsinnig Geschrey unangenehm und äußerst
ermüdend ist. In EbenEzer ist es aber in diesem Falle besser als in Savannah. Die Englischen Prediger
lesen das gantze Lied erst vor dann sprechen sie jede Zeile vor, und wer singen kann, singt mit. Auf dem
Lande singen die Englischen wohl nicht gut, in den Städten geth es schon besser. Von Lithurgie wissen wir
hier nichts, auch war das Beichtesitzen in EbenEzer nie eingeführt. Unter Washington und Adams
wählte sich jeder Prediger den Text selbst wenn ein //Gebeth und// Dancktag ausgeruffen und in den Zeitungen bekannt
gemacht ward. Die Neuankommenden Deutschen sind theils in armseligen Umständen, und das betrübte-
ste, die meisten führen sich übel auf. Das ist eine Aufklärung, vor welcher ich mich bedancke. In den
vorigen Zeiten wurden die Deutschen bald reich, und das geschahe oft bey großer Dummheit. Man würde
es kaum glauben können und doch bestätigen es so manche Beispiele. Solche Menschen rühmen sich [zwar] sehr
vielen Verstand zu haben, es ist aber ein nicht geringer Grad von Albernheit . Im vorigen Jahr 1803
starb ein Deutscher, Hartsteine der zu 200000 [Pfund] geschätzt ward. er erreichte 71 Jahr, und wohnte in
Savannah hatte aber in Purisburg in SüdCarolina weitläuftige Plantationen und sehr viel Neger
Sclaven, welche er durch Heyrathen erhielt. Er spottete über die Bibel und Prediger, und wollte doch ein rechter
Lutheraner seyn, er kam aber nie in die Kirche,
Kirche, weil seine Familie englisch ist. Nur einige mahl sahe ich den Mann er bezeigte sich auch gantz
freundlich, da aber der Geitz eine Wurtzel alles Übels ist, welchen der Hartsteine zu sehr ergeben
war, so ließ ich mich nicht mit ihm ein. Die Vereinigten Staaten sind ungemein gros und weit-
läuftig, und doch findet man sehr arme Leute hier, in andern Ländern kann es nicht befremden, da
sie über das Ziel volkreich sind, aber hier fällt es mir doch sehr auf. Doch würden alle Länder das Volck
ernähren wenn nicht die Großen so viel, das ihnen nicht gehört an sich gerissen hätten. Jetzt geth
es wohl in die genaueste Erfüllung was Hiob 12, 21 schreibt. EbenEzer wäre jetzt ein blühender Ort
wenn es nicht immer Zerrüttungen, der RevolutionsKrieg, und andere unvorausgesehene UnglücksFälle
zerstört und beynahe zu Grunde gerichtet
lenkummer an. Ach! daß doch die armen MenschenSeelen sich durch die Gnade und Macht Jesu
retten lassen möchten, der HErr ruft, und man will nicht hören. In der Unterrichtsstundte hätte [ich] jetzt
von manchen jungen Leuten gute Hoffnung, wenn sie nicht verführt werden. Das ist gleich zu mercken,
ob die Aeltern ihre Kinder zum Guten anhalten, oder sie vernachläßigen. Schon Erwachsene essen unrei-
fe Sachen und ziehen sich einen frühzeitigen Todt zu, und davon sind sie nicht abzubringen. Der ehema-
lige Kauffmann Wertsch aß rohen Reiß und war ein bejahrter Mann, nahm es aber übel, wenn man
ihn erinnerte. Seine KaufmannsBücher hielt er nicht in Ordnung, daher mußten manche Leute seinen Er-
ben den Hergen Herson aus dem Oldenburgischen ihre Schulden doppelt zahlen. Das Ende des Hersons habe
ich [in] einen Briefen an dem sel. Doctor Schultze beschrieben. In Deutschland muß man behutsam
reden und schreiben. Hier wird kein Großer verschont. Hier fand ich in der Federal Zeitung in Savan-
nah, daß man den jammervollen Zustandt Hannovers von Neapel bis Berlin mit keiner Sylbe erwähnen
durfte. Buonaparte's Lebensbeschreibung habe ich aus den französischen ins englische übersetzt
gelesen. Sie ist in Boston herausgekommen. Die Kriege machen hier alles sehr theuer. Die Kaufleute
klagen, daß die Baumwolle und der Reiß nicht gut abgeth, weil die Ausfuhr gehemmt ist. Wie betrübt
muß es in Europa den SchautzPlatz des Elends sehen! Man hat hier Baumwoll und Reiß Maschinen
erfunden. Vormals laß man immer in den Zeitungen von der letztern, jetzt von der erstern. So
findet man auch bisweilen von Mammoth vovon der President Thomas Jefferson schrieb, die Federa-
lists suchten ihn lächerlich zu machen, sie hätten ihre Köpfe nicht wegen der Mammoth bones zerbrochen.
Doch ist es wahr, daß die reichsten und angesehensten auch der gelehrtere Theil Federalisten sind, die Planter
und geringern im Volck sind Republikaner. Meine Seele komme nicht in ihren Rath! – Die Protestanten
mögen unter den französischen Gouvernment keine so gar gute Zeit haben. Wegen der Religion
würden sich auch die Amerikaner mit den Franzosen nie vertragen. In St. Domingo wurden vor-
mals die Engelländer und Amerikaner von den Franzosen und Spaniern mit finstern Gesichtern ange-
schaut. Das sagte mir ein deutscher Holländer, der jetzt in Savannah wohnt, und alles sein Vermögen in Domingo
verlohr.