Whitfield hielt den armen Preusischen Unterthanen die von den Rußen in den 7jährigen
Kriege sehr hart mitgenommen worden waren zum Besten eine Predigt und schickte ihnen eine
ansehnliche Summe Geld zu ihrer Erholung, wofür ihn Friedrich der von Menschen den Nahmen des
Großen erhielt dankte, der doch ein Feind der Geistlichkeit war. Er sammelte auch vor EbenEzer
und schickte einmahl 20 Pfund und bedauerte es, daß er nicht mehr hätte fodern können. Er ist weit
beliebter als Weslay dessen Wohlthun sich mehr auf seine Denomination als auf andere einschränkte.
Die EbenEzerer hatten immer wider den sel. Whitfield einzuwenden, er verführe zu unbedachtsam
und handelte bis weilen zu schnell und unüberlegt. Aber seine Sache gehet noch in großen Segen fort,
und EbenEzer liegt darnieder. Rabenhorst ward über die Gebühr in Deutschland heimlich angeschwärtzt.
Daher konnte Triebner als ein hochmütiger rachgieriger und eigensinniger Mann alle Bosheiten
ausüben. Beide Prediger hatten ihren Anhang, und diese zwey Seiten sind immer noch. Daher rührt
das große Unglück, und es ist schwer Leute, die durch Vorurtheile gantz verblendet w[ord]en
sind, von ihrer Meynung abzubringen. Die Leute wohnen auch sehr zerstreut auseinander, und
ich kann sie nicht so oft besuchen als ich wollte. Die allermeisten sind äußerst arm, worzu ihr un-
ordentliches Leben vieles beyträgt. Selbst unter den Trustees und Vorstehern der Kirche sind
solche Menschen, die da sie dem Bösen steuern sollten es so gar durch ihr eigenes böses
Beispiel befördern. Es wird bittere Klage wider sie geführt. Aber die hiesige Freyheit ver-
bietet es zu ändern. Manche sind zwar aufgeweckt worden, daher ich durchaus nicht alle Hofnung
aufgebe, es sind aber so viel Hindernisse die sie vorwenden, daß sie nicht recht durchbrechen
wollen. Die Savanner deutsche Gemeine ist sehr klein, die meisten sind gestorben, und
die Kinder deutscher Eltern gantz verdorben. Die Englischen erlauben sich solche Bosheiten nicht
gegen die Prediger als dieses Geschlecht. Die aus Deutschland nach Amerika kommen sorgen
nur für ihren Leib, und bezeigen sich als Feinde alles Guten. Jetzt soll das gelbe Fieber wieder in
Neu Yörck seyn, in Savannah starben auch viel Leute, doch sind es meistens Fremde. In
Savannah werden viel Eitelkeiten bey Leichenbegleitungen getrieben. Man ißt und trinkt ehe
man zur Leiche geth. Doch ist es nicht allgemein. Man hat traurige Beispiele, daß [Lei]chen-
begleiter betrunken auf den GottesAcker gekommen sind. Hier in EbenEzer sind die Leute
zu arm, daß sie es den Savannern nicht nachthun können. Ein Prediger der Bischöflichen Kirche
der aber von Savannah wegen Schulden weggelauffen ist, war vor zwey Jahren bey einer Leiche
so betrunken, daß er auf den GottesAcker geführt werden muste, und da er die Funeral
Service verrichten und die Gebethe aus den Common Prayer book ablesen soll, so fängt er
an die CopulationsFormel zu verlesen. Er hat einmahl des Sonntags predigen wollen und kommt
zu Kaufleuten die nöthigen ihn zu trinken, und er trinkt sich so voll, daß sie ihn nach Hause füh-
ren müssen. Wie es hier zugeht, so geht es auch an manchen andern Orten. Dadurch kommt das Chri-
stenthum in Verachtung. Georgien war da es zu einer englischen Provinz gemacht ward in einen
gesegntten Zustande im leiblichen und besonders im Geistlichen. In Savannah ward von Weslay
und Whitfield das Evangelium verkündigt und in EbenEzer von Boltzius und Gronau in
großen Segen. Man lebte damals in Patriarchalischer Einfalt. Man konnte in EbenEzer