habe dieser Tagen einen schönen Brief vom 22 Junii a. c. empfangen,
der mir meines Sohnes schon den 7 Octobr. a. p. datirten Brief
gesandt, und demselben ein solch Zeugniß gegeben, daß ich glau-
ben solte, er sey von Hertzen rechtschaffen u. lauter, u. so sind
auch seine an mich geschriebene Briefe so ordentlich und erbau-
lich eingerichtet, daß ich fast nicht besser wünschen und daher
schliessen möchte, er schreibe aus wahrer Erfahrung der Gnade
Gottes in seinem Hertzen; wenn mich nicht das zuverlässige Zeug-
niß in dero hochgedachten Briefe des Gegentheils versicherte. Ach
Gott erbarme sich dieses grossen Elends, und segne die Gnaden-
Mittel, die gute erbauliche Gelegenheiten u. Übungen, die gute
reitzende immer um sich habende Exempel, die viele auf ihn ge-
wante Wohlthaten, meine väterliche hertzlich gemeinte Briefe
u. hertzliche Fürbitten an ihn zu seiner gründlichen Bekehrung
und Gottseligkeit. Ich habe aus guten Ursachen ihm in meinem
ietzigen Briefe von dem, was Ew. Hochwürden seinet halben
an mich geschrieben, nichts mercken lassen, sondern nur meine
Ermahnungen aufs liebreichste überhaupt eingerichtet, werde
aber künfftig G. G. dero Urtheil von ihm zu dem vornehmsten
Inhalt meiner Briefe machen, und dazu aus seinen Briefen,
darinn er mir manches von der Beschaffenheit seines Hertzens
zu entdecken pfleget, Gelegenheit nehmen. Ew. Hochwürden
werden aus meinem offen beygelegten Briefe an ihn ersehen,
daß bey Gelegenheit der Abreise der beyden werthen Herrn Mis-
sionarien nach Pensylvanien ihm eine starcke Neigung an-
gekommen noch einmal in diesem kurtzen Leben seine von ihm
sehr hertzlich geliebte Eltern zu sehen, u. würde er, uns näher
zu seyn, gar den Beruff nach Pensylvanien angenommen
haben, wenn er an ihn ergangen wäre; darüber ich um
mehr als eine Ursache willen hertzlich erschrocken bin. Er
schickt sich dort hin noch viel weniger als der vorher schon ge-
übte von mir alle Zeit werthgedachte Herr Handschuch, von
welchem mir schon vor mehreren Jahren Herr P. Mühlenberg
geschrieben, "Herr Handschuch sey viel zu weich u. schwach unter
einem so rohen u. groben Haufen bey der grossen Freyheit" p. ietzt