muß ich auch noch von der Zeit der ersten Gnaden Versicherung
melden, daß mir da oft alle Creaturen, die ich angesehen, alle
gantz neue vorgekommen, und daß ich da oft Gott allent-
halben in Feldern und Wäldern kindlich gelobet, so wie ich
auch vorher fast allenthalben mit flehen ihm nachgegangen.
Ich war aber bey dem allen gleichwohl noch nicht in allem
so verständig worden, durch meine eigene Schuld, als ich billig
gesollt. Insonderheit hielt ich ein und anders von Weltlichhen
Dingen noch nicht eben vor Sünde, da hingegen bey anderer
Gattung Sünden ich eine viel tiefer Erkäntniß hatte.
O wäre ich doch nun recht treu geblieben! So lang ich treu-
lich am Wort Gottes von Tag zu Tag hielt, und am Gebet,
war ich unbezwungen. Es kam aber wieder eine solche
Stunde der Versuchung, da ich nicht nur nach und nach
allzuviel davon abließ, sondern auch wohl auf 1/2 Jahr
lang in sehr grosse Sicherheit gerieth, deren ich mich sehr
schäme, so oft ich daran gedencke. Die Gelegenheit dazu
war, daß Anno 1732. im Sommer jemand nach Giessen
kam, der sich eine Zeitlang da aufhielte, durch dessen Umb-
gang ich je mehr und mehr vom Ernst des Gebets p abge-
zogen wurde. Und da ich eine Zeitlang mit demselben
an einen frembden Ort reisete, wurde die Sicherheit
immer grösser und schädlicher, und continuirte bis ins
Früh Jahr 1733. Da allgemach anfieng, die Thorheit des
Rückfalls recht schmertzlich einzusehen, und Gottes Gnade
angelegentlich aufs neue zu suchen. Ich war inzwischen
von Giessen ab- und nach Hauß zu meinem ältesten
Bruder gezogen, dessen Kinder ich einige Jahre infor-
miret. Ich brach jedoch noch nicht so bald wieder recht
durch, und ließ mich insonderheit ein und andere Art des
Weltlichen Zeitvertreibs noch immer fesseln, dabey die
Menschen Gefälligkeit mich eine lange Zeit aufhielt, demselben
abzusagen, ob ich gleich selbst keinen Wohlgefallen daran
mehr spürte, sondern vielmehr einen Eckel und Verdruß
daran gewann. Endlich wagte, ichs, allem dem, was mich
noch