wir nun in Halle nicht gedruckt werden. Diß war mir nun
//sehr// wegen schmerzlich. weil ich aber wuste, daß Gott nichts ohne weise Ur-
sachen geschehen ließe: So beruhigte ich mich in der gnädigen Fügung
Gottes. Etwa 1/2 Jahr hernach ließ mich Herr Pastor Weise zu
sich rufen, u frug, wenn ein Ruf an mich nach Ostindien
an mich gelangen solte, ob ich denselben wohl annehmen wolte.
Ich bezeugte meine große Untüchtigk[ei]t zu einem so wichtigen Werck,
wuste auch nicht, was meiner Eltern wille hierinn wäre. Und
so blieb es dabey, bis endlich der Herr Prof. Francke mich zu
sich rufen ließ, u es mir im Nahmen des //Missions// Collegii antrug. Ich
konte nicht viel dagegen sagegen, es wurde auch nicht gleich
eine Antwort und völlige resolution verlangt. Nach etlichen
Tagen schickte Herr Pastor Struensee zu mir und sagte, er
habe mich vorgeschlagen zum Predigt-Amte nach Rothenburg
und zwar zu den Bergleuten. Ich wurde darüber ungemein
bewegt, sagte ihm aber gleich was vorgegangen, und bath
mir seinen Rath in dieser Sache aus, er wolte aber nicht
rathen, sondern meynte ich möchte das vor Gott überlegen
der mein Gemüth denn auch auf das lencken würde, was
sein wille sey. Ich gieng in die Stille u bath Gott herzlich, er
mögte mir hierinnen seinen heiligen willen zu erkennen geben, da-
mit ich nicht wieder seinen willen handelte. Allein mein Hertz
war nun damals so eingenommen, daß ich den Ruf nach
Ostindien zu gehen abschlug. Es waren kaum etliche Tage
verfloßen: So gerieth in große Not desßwegen, daß ich auch
endlich Gott bath, wo es sein Wille sey, daß´ich nach Ostiniden
gehen solte: So möchte er den Ruf noch einmal an mich ergehen
laßen. Von dem alten sagte keinem Menschen etwas. Nach etl.
Tagen kahm zu meinem Hertzens-Freunde Backen, welcher mir
sagte, daß der Herr Diaconus Niemeier mich zu sich rufen
laßen würde. Ich dachte gleich, das wird es seyn, er wird
dir den Ruf nocheinaml antragen, und so geschah es auch.