te ich doch mit visiten geben gleich Anfangs
keinen Anstoß geben.
Hierbey muß ich gedencken, daß Serenissimus
alle Sabbaths-Schänderey, so viel das äußerl. ist,
mit ungemeinen Ernst bestraffet. Und haben
schon zum andern mal das Mandat erneuret,
ziehen auch, ehe man sichs vermuthet, von allen
Beamten und Geistl. Berichte ein, wie ihm nach-
gelebet werde. Und wo Klagen einlauffen,
so bestrafen sie es gar scharff. Ich merckete wohl
unterweges an manchen Unterthan, daß Ihnen die-
ses Mandat ein Dorn in den Augen, sonderlich den
Gastwirthen. Aber Serenissimus kehren sich
nicht dran. Es sind Ihnen so viele remonstrati-
ones u. Klagen dieserwegen von Unterthanen
u. einigen Ministris gethan worden, wie
die Leute durch die Sabbathsfeyer an der
Nahrung, u. Serenissimus an dero Interesse
Schaden litten, u. haben die bösen gemeynt,
sie wolten Serenissimum bewegen, es wieder
aufzuheben. Je mehr sie es aber gesucht, je
ernstlicher haben sie auf deßen Haltung ge-
trungen. Dahero kein Wirth sich unterste-
het, einen eintzigen Gast im Hauß Bier zu
geben oder ander Geträncke. Niemand ge-
het ins Wirthshaus, noch weniger unterste-
het sich jemand im gantzen Lande, Schmau-
sereyen, Spielleute, etc. zu halten. In der
Residenz unterstehet sich kein Mensch am
Sonntag auszureiten oder auszufahren, son-
dern es ist alles so stille u. ruhig, daß es
nicht genug zu bewundern ist. Am letzten Sonn-
tag haben sich 2 Officier berauscht, und da es
Serenissimus erfahren, sind Sie mit scharf-
fer Straffe hinterher gewesen, und laßen
es