betrügen und berücken. Hader und Zancksucht hat Er, wie
den Teufel selbst, gehaßet, und daher viel, so ihm von
andern feindseligen Neidern und Mißgönnern zu
nahe geredet und gethan worden, aus Liebe zum Friede
und Einigkeit, überhöret, oder wenn Er ia über ie-
mand sich entrüsten müßen, doch keine Feindschaft ge-
halten, sondern vielmehr nach des Apostels regul das
ihm erwiesene Böse mit guten zu überwinden und ab-
zuwenden sich befließen, auch nicht unterlaßen für sei-
ne Beleidiger zubeten, daß Ihnen Gott ihre Sünde ver-
geben, und ins künftige einen beßern Sinn geben möchte.
Weil Ihn auch der liebe Gott, gleich ander Christen,
durch viel Trübsal in sein Reich hat wollen ein-
führen, so hat es Ihm auch an Creutz und Trübsal
in dieser Welt nie ermangelt, dabey Ihm aber Gott
die Gnade verliehen, daß Er gewust seine Seele in
Geduzld zufaßen, und dem Willen des himmlischen
Vaters sich und das seinige als ein gehorsames
Kind demüthig zu unterwerfen.
Wir kommen nun endlich zu unsers seeligst ver-
storbenen Herrn Raths Kranckheit und seligen Abschied.
So ist nun zwar derselbe den gantzen Winter über
nicht gar wohl constituiret sondern mit beschwerlichen
Flüßen geplaget gewesen, dabey Er doch gleichwohl
seiner Amts Arbeit zu Hause mit allem Fleiß ab-
gewartet hat. Mit anbrechenden Frühling aber
hat er etwas innerliche Hitze gespüret, die Ihn nach
und nach müder und matter gemacht; da wieder
Er zwar Ihme gerathene Mittel in etwas gebraucht,
aber keine Beßerung, sondern vielmehr von einer Zeit
zur andern größere Mattigkeit gespüret, dazu vor
ungefehr 14. Tagen große Schmertzen vom Stein und
von der Colica kommen, die Ihn vollends abgemattet,
doch gleichwohl hat Er bey Linderung des Schmertzens
noch ferne seinem Amt abwarten wollen, maßen
Er dann noch vor 9. Tagen in der Fürstl. Rath-Stuben
sich eingestellet hat, wie wohl in solcher Mattigkeit,
daß Er vor der Zeit wieder heimgehen müßen, und
von der Zeit an sich Hause halten, da Er ferner
große Schmertzen ausgestanden, bis auf den Mit-
wochen