men den vormittag zu Weyda an, und ließen der HErr
Ober-Auffseher, und ich uns so fort bey dem Her-
tzog melden; wir wurden auch noch demselben Mit-
tag zur Tafel genöthiget; da denn S. HochFürstl. Durchl.
vorhero in Dero Zimmer sich nach dem Zustande der
Vniversität zu Halle, und der daselbst im Schwange sey-
enden Anstalten gnädigst erkundigten, u. bey der Tafel
zu allerhand nützlichen discoursen Gelegenheit gaben.
Nachdem aber eine Weile gespeiset worden, u. S. Durchl.
sahen, daß ich von Speisen nichts mehr genoße, ward von
Ihnen selbst noch bey der Tafel durch Aufwerffung einer
Frage, welches die beste Religion wäre? Gelegenheit gege-
ben, mit dem Jesuiten, Pater Schmeltzern, in eine Disputation
mich einzulaßen. Ich ergriff demnach des Hertzogs Wort, als de-
ßen Zweck ich wohl merckte, und sagte: Es könnten I. Durchl.
leicht gedencken, was ich für eine Parthey nehmen würde,
nehml. daß die Evangelische Religion die reine Aposto-
lische Lehre zufinden wäre; hingegen die Päbstische Reli-
gion große und schwere Irrthümer hätte, und wollte ich
ietzo nur dieser zwey Irrthümer gedencken, erstlich daß man
nicht das in der H. Schrifft geoffenbahrte Wort Gottes für
den einigen Grund und Richtschnur des Glaubens und Lebens
erkennete, sondern demselben die Traditionen beyfügete,
zum andern, daß man dem einigen unsichtbaren Haupt der Kir-
chen, Christo JEsu, noch ein sichtbares Haupt ohne u. wieder
die H. Schrifft an die Seite setzte. Es gieng denn hiemit der
Streit an, und bliebe es für dißmal vornehml. bey der
Materie von dem Principio credendi, oder von dem Grunde
u. Richtschnur des Glaubens, und ob und wie man von
der Wahrheit, die zuglauben, zur Seligkeit nöthig, recht ge-
wiß werden könne, so, daß andere Puncte nur als bey-
läufig berühret wurden. Es waren einige vom Adel, nehml.
die Ministri des Hertzogs, als der Herr Ober-Jägermeister, ein
Hof-Rath und andere mehr, mit an der Tafel, welche, wie auch
die Pagen, Laqvayen und alle, so mit in dem Tafel-Gemach
waren,