Unterwegs begenete uns d. König auf dem
SchloßPlatz, u. da er eben in das SchloßThor
hineingehen wolte. Wir machten unsern reve-
rence u. bleiben bey ihm stehen, da der Herr
Andreae sagte, daß wir bey d. Printzeßin
gewesen wären, u. jetzt zum CronPrintzen
gehen wolte. Der König sagte, es wäre
ein Kind, das noch nicht viel faßen könte.
Der Herr Andreae sagte, dass Gott auch in sol-
chem Alter seine Wickung hätte, u. wie
er noch jüngst an einem Exempel eines
in Berlin kranck gewesenen Kindes solches
gesehen. Dabey erinnerte ihm der König
mit einer ernstlichen Mine, daß er ihm
verboten nicht in solche Häuser zu gehen,
welches denn jener, sogut er könte, ent-
schuldigte. Ich bekräftigte a. des Herrn
Andreae Rede, u. wie wir auch in Halle
garschöne Exempel von solchen Kindern hätten,
da wir selbst nicht gemeynet, daß sie G.s Wort
so wol zu Hertzen gefaßt, es sich a. bey ih-
rem Sterben befunden, dass sie es so wohl an-
genommen u. damit getröstet, als alte u.
erwachsene; u. wenn gleich Kinder es
noch nicht genug faßeten, so zeigte es sich
doch hernach, daß solche, die in ihrer
Kindheit wohl unterrichtet wären, her-
nach, wenn sie in Noth kämen, gleichwol
wüsten, woran sie sich halten solten; da-
hingegen die, die keinen Grund aus G.s Wort
gefaßet, hernach sich nicht begreiffen kön-
ten. Der König sagte hierauf, wenn einer
erst einen G guten Grund gefaßet, wenn
er hernach gleich liederlich würde, so
würde er doch darauf früh wieder fin-
den. Ich antwortete, daß sich wol solche
Exempel fünden, u. hätte ich einmal ei-
nen jungen Edelmann aus Pommern, einen
von Kleist bey mir gehalten, welcher 23