der wären; es thäte mancher böses, es reu-
ete ihn aber. Man müßte sich auf Chri-
sti Verdienst verlassen; äusserlich lasse
der Mensch wol das böse, aber das Hertz
bliebe doch böse; es könte keiner vollkom-
men werden, ob man Zwar darnach stre-
ben müsse p. So viel kont ich darauf recht
aussprechen, es müßte doch bey dem
Worte Christi bleiben: Es sey denn, daß
iemand von neuen geboren werde, so könne
er das Reich GOttes nicht sehen
; it. bey
den Worten Pauli: Es gelte in Christo nichts,
denn eine neue Creatur
; it. Christus sey
se gefraget worden: Meynest du, daß wenig
selig werden
? Da habe er geantwortet:
Ringet darnach, daß ihr durch die enge
Pforte eingehet.
Und Herr Andreä sagte:
Es sey bey den Wiedergebornen der Streit
zwischen Fleisch und Geist: Da müsse
denn der Geist überwinden. Da der König
zu verstehen gab, daß wir zu Halle in
Statuirung einer Perfection zu weit gin-
gen; beantwortete ich solches auch mit
einer deutlichen Bekäntniß, was wir diß-
falls nach der Schrifft lehrten, und wie
wir allein durch Christum suchten selig
zu werden; doch schlösse solches die Be-
fleissigung eines thätigen Christenthums
nicht aus, und erkenneten wir, daß der
Mensch, so lang er lebete, noch Sünden
hätte, neml. Schwachheits- nicht vorsetz-
liche Sünden. Der König meynte auch,
wer so privatim von seinen Renten
lebete, der könne wol fromm seyn;
Aber wer mit der Welt und publiquen
Geschäfften müßte zu thun haben, müsse
öffters diß oder das thun, ob ers gleich
für unrecht erkennete. Welches ihm auch,
so viel es thunlich, vom Herrn Andreä und
von mir beantwortet ward; daß die
Schrifft ja gute Exempel der Regenten
zeige, und daß ein solcher desto mehr Ge-
le-