sehr kräfftig gerühret worden, worauff sie
Gott alle Nacht mit vielem Geschrey u Thränen
angeruffen und von demselben in die schwe-
re Anfechtung Gotteslästerl. Gedancken ge-
setzet worden. Solch ruffen höret einstens
ein Medicinae Doctor, der, nach Anfrage bey
der Schild-wache, vernimt, daß solches alle
Nacht geschehe, und es demnach denen Fürstl.
Eltern anzeigte. Diese senden des Hoffpre-
digers Frau zu ihr, welcher endlich die
Princeßin ihrer Seelen Zustand offen-
bahret, da aber zugleich ihre Princeßin
Schwester, so neben ihr sonst geschlaffen,
auch angefangen zu bekennen, daß sie in
gleichem Zustande sich befinde.
14. Nach der Tafel hat der Herr Professor
wiederum in der Fürstin Gemach das 3te
Cap. an die Coloßer erklähret und inson-
derheit gezeiget, was vor ein Christenthum
daraus erfolge, wenn man Christum in
sich laße alles seyn.
15. Es ist auch noch die Fräulein Mosern zum
Herrn Prof. auf die Stube gekommen, welcher
ein ein Büchl. Die Seligkeit derer die zum
Abendmahl
p ausgesuchet, auch von ihr, mit
einer hertzl. Ermahnung, dem Herrn Jesu
sich gantz zu ergeben, Abschied genommen hat.
Den 7benden Octobr. 1717
1]. Der Herr Vibing ist frühe noch ein
mahl gekommen, Abschied zu nehmen.
2. So/hats auch der Herr Hoffrath Härtel
im Nahmen der Fürstin und Gräfinnen
noch einmahl gethan, nachdem es schon
den Abend zuvor von ihnen selbst auffs
freundlichste geschehen.
3. Der Herr Hoffrath hat vor seine Per-
son dem Waysenhause zu Halle 20. thl
verehret.
4. Gegen 7. Uhr sind wir mit denen
Laubachischen Pferden wieder von Gundern
ab, auff Gießen gefahren.