so wurde sein Cörper zusehens mehr entkräfftet, demohn-
erachtet, wollte er keiner seiner Arbeiten seinen Collegen
übertragen, sondern setzte dieselben fort, bis das letzte
Christ-Fest vorüber war, als welches er sich selbsten, in
seinen Gemüthe zum Ziel gestellet hatte, wenn die Entkräfftung
anhielte, als denn zu abstrahiren. Er hielte zwar noch dem
4ten Januarii dieses Jahres eine Predigt in der Bethlehems-
Kirche, allein das war auch die letzte: Wie er es denn öffentlich
bezeugete, wie er nicht mehr predigen würde. Weil er sich nun
von Anfang seiner Kranckheit vorstellete, daß selbige ihm
zur Ewigkeit beförderlich seyn würde, so entschloß er sich
bald u zwar den 18ten. Januarii bereits sich durch den Genus
des Leibes und Blutes seines Heilandes zu stärcken. Seine Beichte
war voller Dehmuth, Beugnung und anklammern in Glauben an
Jesum: und nach Empfahung des Heil. Abendmahls, war sein
Gemüthe aufgekläret, und bezeugete, wie auch sonst in seiner
gantzen Kranckheit zum öfftern geschehen, wie er sich gäntzl.
in den Willen Gottes resigniret hätte. Er sagte: wilt du
mich tod, so sterb ich gern, mein Gott! wilt du, daß ich soll leben
ich will mich darin ergeben. Ein andermahl sagte er: Ich ha-
be keine Ursache zu wünschen wieder aufzukommen
als daß die Arbeit meiner Brüder durch meinen Todt
sehr gehäuffet wird. Im Gebrauch der ihm verordneten
Medicamenten war er sehr ordentlich: Er bemerckte //p. 1555.//1
aber bald vom Anfang und bezeugte es auch gegen den
Medicum, daß die Medicin dismahl nicht anzuschlagen
schien. Zur veränderung der Lufft und mehr in die
Stille zu kommen, resolvirte er in den Missions-Garten
zu ziehen, woselbst er auch 20. Tage verblieben. Da
Einer aus uns beständig bey ihm war, so hat der-
selbe unter andern folgendes angemercket: Seine
leibl. Umstände wären die ersten Tage etwas erträglich:
Allein sie wurden nach u. nach critischer. Er fühlete in seinem-
Unterleibe gantz außerordentl. Schmertzen: Bey Empfindung
derselben rief er bey Nacht u. bey Tage zum öfftern aus:
O! ewige Liebe! meine Liebe! treue Liebe! //unverwandelbare Liebe// Unser morgen und
Abend Gebet, welches wir gemeinschafftl. verrichteten, that

  1. Seitenzahl der Veröffentlichung in den Halleschen Berichten. Einschub von fremder Hand