v. Brahm wollte sehen eine Parthey in EbenEzer anzurichten. Er könnte mit keiner Religion und Parthey wohl
auskommen. Selbst die Quäcker zu denen er sich zuletzt hielt, gaben ihm derbe Verweise und erlaubten es
durchaus nicht, daß er in seinen dunckeln Schriften sich auf ihre religiöse Gesellschaft beruffen durffte.
Bey mir hielt er sich gantz wohl, bis auf die Einwendung//gegen// das Geheimnisses der Heiligen Deryeinigkeit,
und Leugnung guter und böser Engel; Auch hielt er nichts von Bethen. Bey Tische war ihm auch das
Gebeth zuwider. Die Indianer müsten nach seiner Meynung jetzt schon alle bekehrt seyn. Jes. 18,
7 sagte er, wäre die wichtige Stelle, die auf die Dahuten [?], so nannte er die Indianer giengen. Diese
Dahuten [?] sollten nach seyner Meynung von den alten Deutschen herstammen. Amerika nannte er Euphra-
tien, und sagte, es hätte ehedem mit Europa zusammengehangen. – In den ersten Zeiten meines Hier-
seyn schweifte ein gewisser Mensch Dullheuer ein Preuße in Georgien herum, der war als ein Buch-
drucker von Baltimore entlauffen, und hatte sich von den Täuffern die Bärte tragen tauffen lassen.
Dieser Mensch war ein gebohrner Lutheraner, und schimpfte heftig auf die gantze lutherische Kirche.
Mich nannte er einen Käuffer und Verkäuffer, und suchte die Leute an manchen Orten in EbenEzer
auch an sich zu ziehen. Der alte würdige Otterbein in Baltimore warnte mich, ich sollte mich ja
[m]it den üblen Menschen nicht einlassen. Dann kam einer von Südcarolina Siebert ein Anspacher der
sich vor einen Geistlichen ausgab, und sich auch auf dem würdigen Otterbein berief, er hatte aber gelo-
gen, Otterbein hatte ihn nie ordinirt, er war auch höchst unwissend, und führte eine fromme Sprache. Er wollte
ein Stück Land das zu EbenEzer gehört, mit Hülffe der Gosener Leute 10 Meilen von Ebenezer an sich reis-
sen, und sich den Deutschen in Savannah als Prediger aufdringen, die ihn aber nicht annahmen, sie sagten derglei-
chen Leute wie Siebert wäre schon ehedem bey ihnen gewesen, sie hätten sich anfangs gut gehalten, es wäre
aber hernach ihre Tücke offenbar geworden. Er gieng dann 180 Meilen ins Land hinauf, wo er den zerstreuten
Deutschen predigte und in Savannah und Gosen belog er die Leute, er hätte keine Frau mehr und 2 Kinder die noch
am Leben wären, wären bei seiner SchwiegerMutter. Von Savannah war bald darauf ein Deutscher, der den
Siebert sprach in WilksCounty, und sahe mit Verwunderung, daß Siebert nicht nur eine Frau sondern auch
4 Kinder hatte. Von Südcarolina ward sein Charackter in Georgien bekannt gemacht, daß er sich genö-
thiget sahe mit Frau und Kinder in der Nacht seine Wohnung zu verlassen, und in eine andere Gegend zu
ziehen. Solche Leute wie dieser war, sind sehr gefährlich, er verlangte von mir, ich möchte ihn als einen
Prediger in Savannah und Gosen erkennen. Die Methodisten rühmten ihn gegen mich, weil mich gleich damals
zwey Prediger besuchten, und ich büßte ein, da ich ihren Urtheil nicht beistimmte, sie haben es aber hernach
selbst erfahren, daß ich nicht lieblos geurtheilt hatte. 1797 wurde der Anschlag böser Amerikaner zunichte die
EbenEzerischen KirchenGüter an sich zu reissen. Ich will meinen Sohn nicht rathen ein Prediger in Amerika
zu werden, er mag etwas andres lernen und sich dabey ernähren. Der PredigerStandt ist der aller verachteste
in diesem Lande, und wenn es so fortgeth wie es bisher gegangen ist, so bekommen die englischen Baptisten die
Oberhand in gantz Georgien, weil sie den andern Denuminationen sehr gram sind, so kann es in Zukunft kein
Prediger hier mehr ertragen. Man druckt heimlich und spottet öffentlich. Die von Baptist Aeltern gebohren wor-
den sind und als Erwachsene getauft worden, sind nicht so schlimm, als diejenigen, die zu ihnen übergehen. Sie sind mei-
stens vorher böse Leute gewesen, und die Ursache ihrer vorigen Ausschweiffungen schreiben sie der Denomina-
tion zu, in welcher sie gebohren wurden. So machen es die lutherischen die Baptisten werden, die sich nie darum
bekümmerten, was Luther und andere Reformatoren gelehrt haben. Sie sagen Luther wäre ein Catholischer Mönch
gewesen und hätte die KinderTauffe aus dem Pabstthum noch beybehalten. Wie kann ich nun davor , daß die National
Religionen die Baptisten ehemals gedruckt haben, es hatten doch gewis viele redliche Glieder (Christi) die zur
unsichtbaren Kirche Jesu Christi gehören keinen Theil daran. Neulich haben sich die Baptisten, es ist aber nichts
anders zu erwarten, da sie sich zu Tausenden mehren, bey d. Wahl zur Assembly nach Louisville sehr übel verhalten. Der
Captain Kogeler der zugleich Richter ist, hat ihnen Friede gebiethen müssen, es hat aber wenig geholffen, manche
sind betruncken gewesen, und es ist zum Fechten gekommen, daß ein Mann, der gar nichts glaubt, aber sich in die Assembly
eindringen wollte, bald wäre erschlagen worden. So übel geth es hier zu im weltlichen Regimente.