treulich, und er selbst giebt sich dabey nicht die geringste Mühe. Aus dem Waysen-
hause hat er Auffwartung und allen Beystand, den er begehret, u. wir
wollen gern alles an ihm thun, wenn er nur zu gewinnen u. zu einem
lautern Evangelischen Sinne zu bringen wäre. An die Hochlöbl. Societaet und
Herren trustees gedencken wir hiervon nichts, der Werthe Herr HoffPr. Ziegenhagen
wird schon wißen, wie er sich das, was wir des Herrn Thilos wegen
auch an ihn geschrieben, zu Nutze machen soll. Uns wird es sehr lieb seyn,
wenn unser Werthester Herr Professor uns desfalls dero Meinung u. guten
Rath, uns recht hiebey zu verhalten, überschrieben. Er hat es in der vorigen
Zeit wohlgewust, und ietzo haben wir es ihm wieder gesagt, daß wir
mit sicherer Gelegenheit nach Europa schreiben, wir zweiffeln aber sehr,
daß er mitschreibe, ob er wohl selber gesteht, da er es Ew. HochEhrwürden
versprochen ein Diarium zu halten und einzuschicken, das vorige mahl
da wir auf seinen Brief bey Versiegelung unserer Briefe warteten,
sagte er, er hätte zum Schreiben mit sich selbst nicht fertig werden
können, es hätten sich allerley Contradictiones gefunden, er wüste
selber nicht, woher sie kämen. Dieses melde nur um des willen,
daß auch andere wißen mögen, warum von Herrn Thilo keine briefe
einlauffen. Wir halten es vor eine große Wohlthat, daß Ew. HochEhr-
würden uns mit dem Herrn Thilo einen schönen Vorrath von Medicin ge-
schickt haben, daß wir also in unsern Umständen nicht von ihm dependi-
ren dürffen. Wie wir sonst dem neulich aus Halle empfangenen
Seegen angewandt haben, ist in den vorgedachten Briefen schuldigst an-
gezeiget. Der Herr sey für alles ein reicher Vergelter! In Savannah
habe erfahren, daß sich auf einem derer Schiffe, welche 300 königl.
Soldaten hieher gebracht, 2 Küsten, davon die eine mit H M T.
bezeichnet ist, befinden, in welcher sich ohn Zweiffel Artzeney für
Herrn Thilo seyn wird, wofür wir gleichfals im Namen der Gemeine
dancken. In diesem Sommer mercken wir so viele Kranckheiten nicht,
als wir in den beyden ersten Jahren in Neu-EbenEzer erfahren haben,
vieleicht gefällt es dem lieben Gott unsern Saltzburgern dismahl so
viel Gesundheit u. Kräffte zu verleihen, daß sie ihren Ackerbau un-
gehindert abwarten, und durch göttl. Seegen bald ihr eigen Brodt
eßen können. Seit Michaelis wird ihnen keine Provision mehr
aus dem Store-Hause gegeben, sie sind aber vom altem her so
reichlich gesegnet, daß sie einen Vorrath biß auf eine neue Ernd-
te haben werden. Alles, was in diesem Jahre gepflantzt ist, hat
ein schön Ansehen, und ermuntert unsere Leute nicht wenig zur
Ubernehmung der Feld-Arbeit, da manchem vorher wegen des ge-
habten Mißwachß der Muth fast entfallen gewesen. Die Predigten
und betstunden werden von unsern Zuhörern noch beständig ordentl.
besucht, und der liebreiche Gott läst uns davon noch immer manchen
Seegen gewahr werden. Die Zuhörer lieben uns aufrichtig, u. wir
lieben sie auch, und wünschen nichts lieber als sie alle zur le-