Die VIII. Nov.
In der abgewichenen Nacht regnete es sehr starck,
Ehe wir aber wieder ausfuhren, klärte sichs
ziemlich auf, daß wir also ohne sonderlichen
Regen unsere Reise weiter fortsetzen konten.
Wir kamen gegen 10 Uhr zu Berneck, der leztern
Station an, wo wir einen recht fürchterlichen
und ungemein schlimmen Weg Berg zu passi-
ren hatten, den wir hinunter gehen musten. Wie
wir aus der Kutsche stiegen, den Berg hinab
zu gehen, kam ein alter Studiosus Theol. zu uns,
der mich anredete, gratulirte, u. vor 7 Jahren
in Halle studirt zu haben vorgab; Er sahe aber
so liederl. aus, daß mirs fast unglaublich schien.
Doch bestellte ich ihn in Bayreuth zu mir zu kommen,
ich wolte weiter mit ihm reden. Wie wir et-
was den Berg hinabgegangen waren, kam uns
der Herr Pastor zu Berneck mit seinem Diacono
und Cantore, nebst 2 Söhnen den Berg hin-
nauf entgegen, bewillkommte uns, und bathe
bey ihm einzukehren, und die Mittags-Mahlzeit
zu halten, so wir auch thaten. An diesem Mann
fande ich sehr viel gutes. Er hatte in Leipzig un-
ter H. D. Rechenberg studirt und viel gutes
von der Universitaet mitgebracht. In seiner
Studier-Stube fande ich die besten Speneri-
anische Schrifften, die er fleißig gelesen
zu haben bezeugte. Er nahm bald Gelegen-
heit sein Hertz zu entdecken, und seinen
Ernst in seinem Amt so wohl, als die Hin-
derungen, die ihm gemacht wurden von s.
Zuhörern zu entdecken. Doch fande ich, daß
er schon viel gutes in seiner Gemeinde, son-
der