Unterthanen, wenn es auch der geringste
Bauer ist, erlauben, selbst vor Sie zu kom-
men und ihre Noth mündlich u. schrifftlich vor-
zubringen//tragen//. Sind es sehr arme Leute, so theilen
Sie ihnen zugleich ein Almosen mit, u. wo es
Sachen seyn, die gleich abgethan werden kön-
nen, so thun Sie es, wo nicht, so muß es der
beysitzende Secretarius protocolliren, und
dann wird die Sache den nächsten Tag
da es seyn kan ausgemacht. An diesem
Tag pflegen offt wo. biß 150. ia mehr
Personen vor Sie zu kommen, Suppliquen
einzugeben, oder sonst ihre Noth vor-
zutragen, wodurch Sie eine große
Liebe bey denen Unterthanen gewinnen.
Bauer ist, erlauben, selbst vor Sie zu kom-
men und ihre Noth mündlich u. schrifftlich vor-
zu
Sie ihnen zugleich ein Almosen mit, u. wo es
Sachen seyn, die gleich abgethan werden kön-
nen, so thun Sie es, wo nicht, so muß es der
beysitzende Secretarius protocolliren, und
dann wird die Sache den nächsten Tag
da es seyn kan ausgemacht. An diesem
Tag pflegen offt wo. biß 150. ia mehr
Personen vor Sie zu kommen, Suppliquen
einzugeben, oder sonst ihre Noth vor-
zutragen, wodurch Sie eine große
Liebe bey denen Unterthanen gewinnen.
Künfftig ein mehres.
Continuatio I.Diarii Baruthini Anno 1727.Die XIII. Nov.
Heute vernahm, daß Serenissimus die ehemaligen Co-
moedien, Opern und Spiel-Häuser einreißen u. zu
andern Gebrauch aptiren laßen, wie denn einige schon
geändert sind, andere noch geändert werden sollen.
Merck. ist, daß das eine und vornehmste von solchen
Häusern, (dergleichen in der Residence 3 gewesen) zu nächst
hinter der Schloß-Capelle stehet. Da heist es recht: Wo
Gott eine Kirche hat, bauet der Teufel eine Capelle
dran. Alle Comoedianten, u. virtuosen sind abge-
dancket, und man hört bey hoff weder von Spielen,
noch tantzen, noch sauffen. Im Schloß ist alles so
stille, als ob es ein Kloster wäre. Alle Cavalier
u. Hoff-Bediente bekommen Kost-Geld, und speiset aus-
ser der Herrschafft und ihren Kammer-Bedienten
niemand im Schloß, wie wohl auch die letzten
größesten theils ihr Kost-Geld haben. Sere-
nissimus haben solches darum so eingerichtet,
moedien, Opern und Spiel-Häuser einreißen u. zu
andern Gebrauch aptiren laßen, wie denn einige schon
geändert sind, andere noch geändert werden sollen.
Merck. ist, daß das eine und vornehmste von solchen
Häusern, (dergleichen in der Residence 3 gewesen) zu nächst
hinter der Schloß-Capelle stehet. Da heist es recht: Wo
Gott eine Kirche hat, bauet der Teufel eine Capelle
dran. Alle Comoedianten, u. virtuosen sind abge-
dancket, und man hört bey hoff weder von Spielen,
noch tantzen, noch sauffen. Im Schloß ist alles so
stille, als ob es ein Kloster wäre. Alle Cavalier
u. Hoff-Bediente bekommen Kost-Geld, und speiset aus-
ser der Herrschafft und ihren Kammer-Bedienten
niemand im Schloß, wie wohl auch die letzten
größesten theils ihr Kost-Geld haben. Sere-
nissimus haben solches darum so eingerichtet,
da