Auch andere Prediger hieselbst, so sie irgendwo angehalten u. abgewie-
sen waren damit zu frieden gewesen. Da ich aber erwehnte, wie ich
mich nicht nach andern zurichten, sondern nach den erkanten willen
Gottes, gab sie zur antwort: wenn indeßen die jungfer einen andern
würde nehmen, so würde es heraus kommen, was Gottes wille gewesen.
Ich aber antwortete: Solchergestalt waren die Heirathen auch vor der
Sündfluth geschehen, u. alß von Gott gestifte zu sein von denen menschen
damahls erkant. Zu einem andern hatte eben den tag dieselbige Frau
gesagt: Die Frau Blumentrost hette vor, Herrn Roloffs meinem Coll. zu sich holen
zulaßen u. zu bitten mir zuzureden u. zwischen uns in der sache zu richten.
Weil man nun von jener seite ihn wolte hören, so bath ich ihn auch vor
mich hinzugehen u. unter andern vorzulegen (1) daß die erkentnis des
willens Gottes von dem Vater im Himmel durch Gebeth u. befragung mit den El-
tern auf erden sei zu holen, u. daß dieser rath müße mehr gelten, alß
was 1000 andere wolten sagen (2) daß mein beständiges anhalten, wie
übel es auch andere wolten deuten, zeuge von wahrhaftiger Gedult u. Liebe
(3) wie sie mit mir vergnügt leben könte. Er brachte aber zur ant-
wort: Es sei mir ja nichts versprochen, sondern schon vorm halben jahr was
ich begehrt abgeschlagen, u. dahero sei es nicht nöthig, daß ich der sache halben
aus Deutschl. ein urteil einholen. Auch alß er der jungfer hatte vorgehalten,
sie hette mir mit dem wort; Vieleicht noch einige Hofnung gelaßen. Darauf
sie gesagt: sie wüßte selbst nicht, wie ihr das wort so entfallen. Auch hatte
ich ihm einen Brief wegen Verantwortung meiner neul. Predigt mitge-
geben, welchen die Mutter kaum hat wollen annehmen, doch endlich behalten
Ich schrieb aber an Mutter u. tochter. An jene also: D. 21 Febr.
Es ist mir hinterbracht, alß sei Ihre jungfer tochter durch meine Mitwochs Predigt so sehr
entrüstet, daß sie gewünschet, sie were nicht in der Kirchen gewesen. Nun be-
dencke man, ob ich könne die gedancken faßen, etwas hartes zur ungebühr wie-
der sie in privat zu reden, geschweige auf der Canzel, da ich Sie so dürstiglich
nach Gottes willen suche. Darum bitte Meine hochgeehrte Frau D[okto]rin wolle inliegendes
dero HerzGel. jungfer Tochter vorlegen u. zu gemüth führen, daraus alß aus wenig
worten sie sich erinnern können u. sehen, daß ich im Herrn geredt.