Die 2 wichtigsten obstacula, daß es schwerlich geschehen kan, die Pfarr-Gü-
ter zu verkauffen, sind 1. weil fast die meisten Legata sd. die entweder
von Catholischen benachbarten Herren müßen die Lehn nehmen, oder be-
stellet werden, oder sie sind legata von den Edelleuten. Beyde setzen sich
heftig wider die Verkauffung der Güter, und wollen sie ihrem Drohen nach
gar einziehen. 2. So weiß man auch keinen sicheren Ort, wo man ein so
großes Capital sicher anbringen könte. Andere große Schwierigkeiten
zu geschweigen.
Unterdeßen hat mir diese Sache bey vielen Clericis ein neues
Otium erwecket, weil mich viele im Verdacht haben, daß ich Serenissimo
das consilium fourniret, daran ich doch nicht gedacht habe.
ter zu verkauffen, sind 1. weil fast die meisten Legata sd. die entweder
von Catholischen benachbarten Herren müßen die Lehn nehmen, oder be-
stellet werden, oder sie sind legata von den Edelleuten. Beyde setzen sich
heftig wider die Verkauffung der Güter, und wollen sie ihrem Drohen nach
gar einziehen. 2. So weiß man auch keinen sicheren Ort, wo man ein so
großes Capital sicher anbringen könte. Andere große Schwierigkeiten
zu geschweigen.
Unterdeßen hat mir diese Sache bey vielen Clericis ein neues
Otium erwecket, weil mich viele im Verdacht haben, daß ich Serenissimo
das consilium fourniret, daran ich doch nicht gedacht habe.
Die XI. Mart.Bekam ich einen sehr erwecklichen Brief von einem benachbarten
Prediger, Namens Schmoller, der aus Saltzungen bürdig, und also
mein Landes-Mann ist. Dieser war ehedem des Herrn Past. Schmidts
in Harpke (bei Helmstädt) Stuben-Gesell in Jena, aber extreme lie-
derlich. GOtt aber hat ihn gewaltig ergriffen, und stehet er in einem
herrlichen Zustand. Herr Schmidt mag den ersten guten Saamen in ihn gele-
get haben. Herr Perlet in Saltzungen aber hat ihn begoßen, und zum
ersten erwecket. Die Trübsalen haben ihn hernach recht in Früchte hervor-
brechen laßen. Dieser Brief hat mich recht erwecket, und wünschte ich,
daß es bey Gelegenheit dem Herrn Past. Schmidt könte zu wißen ge-
than werden, ich weiß er würde sich ungemein freuen, wann er hörete,
daß sich dieß Schäflein, noch zu recht gefunden. Herr Schmidt kante mich
auch in Jena als einen bösen Buben. Hernach aber fande er mich
wieder einsmals in Halle als einen andern Menschen, und hat eine in-
nige Freude über mir, daher ich gewiß bin er würde sich dieses Herrn
Schmollers auch freuen. NB. Dieser Herr Schmoller ist ein Bruder von dem,
der letzt in Halle war von gleichem Namen, aber nicht recht hat ein-
schlagen wollen. Wir wollen also die Hoffnung an ihm noch nicht
schwinden laßen.
mein Landes-Mann ist. Dieser war ehedem des Herrn Past. Schmidts
in Harpke (bei Helmstädt) Stuben-Gesell in Jena, aber extreme lie-
derlich. GOtt aber hat ihn gewaltig ergriffen, und stehet er in einem
herrlichen Zustand. Herr Schmidt mag den ersten guten Saamen in ihn gele-
get haben. Herr Perlet in Saltzungen aber hat ihn begoßen, und zum
ersten erwecket. Die Trübsalen haben ihn hernach recht in Früchte hervor-
brechen laßen. Dieser Brief hat mich recht erwecket, und wünschte ich,
daß es bey Gelegenheit dem Herrn Past. Schmidt könte zu wißen ge-
than werden, ich weiß er würde sich ungemein freuen, wann er hörete,
daß sich dieß Schäflein, noch zu recht gefunden. Herr Schmidt kante mich
auch in Jena als einen bösen Buben. Hernach aber fande er mich
wieder einsmals in Halle als einen andern Menschen, und hat eine in-
nige Freude über mir, daher ich gewiß bin er würde sich dieses Herrn
Schmollers auch freuen. NB. Dieser Herr Schmoller ist ein Bruder von dem,
der letzt in Halle war von gleichem Namen, aber nicht recht hat ein-
schlagen wollen. Wir wollen also die Hoffnung an ihm noch nicht
schwinden laßen.
Die XII. Mart.Wurde ich zu einer tod kranken Kammer Jgfr. der Frau Marg-
gräfin geholet. GOtt hat diese in der Kranckheit gewaltig erweckt,
und in die Buß-Arbeit geführet, daß Sie mir alle Hoffnung zur Ge-
nesung der Seelen gab, obschon nichts als Höllen-Angst in ihr war. Sie
hat sonst einen so guten Schein-Wandel geführet, daß man sie für fromm
gehalten. Aber auf dem Kranckbette lernete sie erst erkennen, daß
das Hertz nicht tauge, und giengen ihr sonderl. die peccata omissionis so zu
Hertzen, daß sie nicht gnug Thränen und Wehe-Klagen machen konte,
daß sie so wenig gutes in ihrem bösen Hertzen fände, so träg zum guten
wäre, so sehr das Gebet unterlaßen, so untreu gegen GOtt gehandelt
und in die Buß-Arbeit geführet, daß Sie mir alle Hoffnung zur Ge-
nesung der Seelen gab, obschon nichts als Höllen-Angst in ihr war. Sie
hat sonst einen so guten Schein-Wandel geführet, daß man sie für fromm
gehalten. Aber auf dem Kranckbette lernete sie erst erkennen, daß
das Hertz nicht tauge, und giengen ihr sonderl. die peccata omissionis so zu
Hertzen, daß sie nicht gnug Thränen und Wehe-Klagen machen konte,
daß sie so wenig gutes in ihrem bösen Hertzen fände, so träg zum guten
wäre, so sehr das Gebet unterlaßen, so untreu gegen GOtt gehandelt
in der