will ich zur Danckbarkeit ihre Gesundheit trincken, welches Sie sogleich thaten.
Und darauf den discours biß bald zu Ende der Tafel fort setzeten.
Ehe Sie aber aufstanden sagten Sie zu mir: Weil der Sonntag bald da
wäre, so solte ich hier bleiben, Sonntags wieder predigen, die Tage, die dar-
zwischen wären, von der frischen Luft profitiren, u. zu dem Ende mor-
gen mit Ihnen ausfahren, Sie wolten eine Reiger-Peitz halten. Welches
auch geschahe, u. so lange ich in Himmelcron bliebe, wurde ich allezeit Mittags
zu dero Tafel wieder gezogen. Abends wird keine Tafel gehalten, weil
S.imus nur ein wenig Suppen zu eßen pflegen. Wer aber speisen wil,
gehet entweder an die Marchals-Tafel, oder läßet sich etwas in sein
Quartier holen. S.imus haben in der Zeit ungemein gnädig sich er-
zeiget, u. viel mit gesprochen.
Himmelcron selbst belangend; so ist es ein Dorf, u. ehe dem ein Non-
nen Closter gewesen, nun aber völlig secularisiret. Und weil es in
einer ungemein schönen Gegend am Mayn, der aber noch sehr klein
allhier ist, lieget; so hat der vorige Marggraf ein neues Schloß
dahin gebauet, so zwar nicht groß, aber modern u. schön gebauet ist.
Es giebt in dieser Gegend ungemein viel Fisch-Reiger, daher
die Herrschaft die Reiger-Peitz a l'ordinaire hier zu halten pfleget.
Hierzu ist eine kleine Stunde von dem Ort ein kleines Jagd-Hauß
gebauet, wohin die Herrschaft zu fahren pfleget. Die Falckenier a-
ber postiren sich mit ihren Falcken etwan 2. Büchsen-Schuß weiter
davon in eine aufgeschlagene grüne Hütte. Wann nun die Reiger
von der Fischerey nach dem beyliegenden kleinen Wäldlein fliehen,
wo sie ihre Nester haben: so laßen sie die Falcken von der Hand in
die Höhe fliehen, welche so fort dem Reiger nach eilen, u. mit ihm so
lange in der Luft kämpfen, biß sie sein Meister werden, u. mit ihm
zur Erde fallen. Wobey die Herrschaften entweder in dem Jagdt-
Hauß, oder vor demselben stehen, oder auch in der dasigen schönen Gegend
spazieren gehen, welches auch die andern thun, die dabey seyn. Die Falcke-
nier aber reiten dem Falcken nach, wenn er dem Reiger nicht bald genug
einholen kan, u. etwas weit wegfliehen muß.
Es ist überaus besonder daß man einen solchen Vogel wie der Falck ist
(die in der That die Geyer oder Habichte sind) so abrichten kan, daß er
augenblicklich den Reiger in der Luft gewahr wird, so bald man ih-
nen die Haube abnimmt, die sie vor den Augen haben, ihm gleich
nacheilet, u. keinen andern Vogel, wann deren 1000. um ihn herum
flögen attaquiret, sondern nur den Reiger.
Man hat aber einige, welche auch auf Hasen, Lerchen, Rebhüner,
Aelster etc. abgerichtet werden, u. die attaquiren hinwiederum
sonst nichts, es sey denn daß sie auf etlicherley Arten der Thiere zu
gleich ab